IG wünscht sich 50 Cent pro Liter Milch

Die rund 30.000 österreichischen Milchbauern produzieren jährlich rund drei Milliarden Kilogramm Milch. Zu viel, sagt Ewald Grünzweil von der IG-Milch. Derzeit bekomme der Bauer 30 Cent pro Liter Milch, aber 50 bzw. 60 Cent bei Biomilch wären notwendig, so die IG.

Sind Milch und Milchprodukte zu billig? Diese Frage beschäftigt Bauern wie Milchverarbeiter, aber auch den Handel und die Konsumenten anlässlich des bevorstehenden Weltmilchtages am kommenden Montag. Seit Abschaffung der Milchqoute Ende März gibt es laut IG-Milch Probleme auf dem Milchmarkt, so eine Aussendung der IG zum bevorstehenden Weltmilchtag. Denn nur zwei der drei Milliarden Kilogramm, die jährlich produziert werden, würden verkauft, der Rest zu Dumpingpreisen abgegeben.

Lösung für IG: Weniger produzieren

Der Lebensmittelhandel und mehrere Molkereien hätten wegen des Überangebots die Preise gesenkt und würden die niedrigeren Preise an die Bauern weitergeben. Auf EU-Ebene sieht Grünzweil ebenfalls keine Zukunft für die heimische Milch, denn die in Europa produzierte Milch könne mit den Produktionspreisen in Neuseeland, Australien oder den USA nicht mithalten. Grünzweil sieht nur eine Chance: die heimische Milchproduktion um zehn bis 20 Prozent zu reduzieren. Warum das bisher nicht geschehen ist, liegt für ihn einerseits an den Molkereigenossenschaften, die meist den Bauern gehören und diesen die gesamte Milch abnehmen würden, andererseits fehle die Solidarität unter den Milchbauern, die geschlossen weniger Milch produzieren sollten.

„Weniger könne man nicht einfach verordnen“

Michael Wöckinger von der Landwirtschaftskammer OÖ sieht das anders: Würde man tatsächlich um ein Drittel weniger Milch produzieren, würde die fehlende Milch eben im Ausland zugekauft werden, denn weniger Milchproduktion könne man nicht einfach verordnen. In Europa würde die Regel des Wettbewerbs gelten, Österreich sei zu klein, um sich querzulegen. Derzeit gebe es zwar weltweite Nachfrageprobleme, etwa in Regionen wie Russland, der asiatische Raum zeige aber reges Interesse an Haltbarmilch, Milchpulver, Käse oder Joghurt.

Mit gewissen, saisonbedingten Schwankungen müsse man außerdem zurechtkommen. Laut Wöckinger entscheidet sich die Zukunft der Milch in den Verkaufsregalen der Supermärkte. Man müsse die Konsumenten eben überzeugen, für heimische Milch und Milchprodukte entsprechende Preise zu bezahlen.