Schönheit im Linzer Schloss
„Mythos Schönheit, Facetten des Schönen in der Natur, Kunst und Gesellschaft“ ist die erste Sonderausstellung von Gerda Ridler als neue wissenschaftliche Direktorin des oö. Landesmuseums. Dabei wird ein weiter kultur- und epochengreifender Bogen gespannt, um eine Vorstellung vom Wesen der Schönheit zu geben, erklärte Ridler bei einer Presseführung am Dienstag.
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Dazu wurden 500 Exponate, die nahezu alle aus den Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums stammen, ausgestellt. In der Natur, in der Gesellschaft und von der Antike bis zur Gegenwart werden verschiedene Definitionen gegeben. Ist Schönheit eine Eigenschaft, ein objektives Werturteil oder subjektive Empfindung? Ist sie von Gott gegeben oder manipulierbar? Diese verschiedenen Aspekte werden in der Ausstellung beleuchtet, die in drei Bereiche gegliedert ist.
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Drei Teile der Schau
Ausgangspunkt der Schau ist ein Motiv aus der griechischen Mythologie. In der Legende des Paris wetteifern die Göttinnen Athene, Aphrodite und Hera darum, wer die Schönste ist. In dem Ölgemälde „Urteil des Paris“ von Carlo Cignani ist diese Szene festgehalten. „So wie Paris sollen auch die Besucher in dem anschließenden Rundgang durch das Schlossmuseum entscheiden, was für sie schön ist“, erläuterte Ridler.
In dem ersten Teil, der Athene gewidmet ist , wird an das Ausstellungsthema wissenschaftlich herangegangen. Symmetrie der Figuren, Proportionen oder der goldene Schnitt gelten als objektive Kriterien. Die Natur dient hier als Vorlage. Unzählige Schmetterlinge und Muscheln zeugen davon. Als zweites folgt der Teil, der Aphrodite zugeordnet wurde. Farben, Muster, Ornamente - hier geht es vor allem um das Empfinden von Schönheit.
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Im letzen Abschnitt, jener der Hera, wird der Macht des Schönen nachgegangen. In diesem zeitgenössischen Teil der Ausstellung wird durchaus kritisch dieses Ideal beleuchtet. Manipulation durch Operationen oder etwa das Diktat der Modebranche werden angesprochen. So marschiert ein übergroßes nacktes Magermodell direkt auf den Besucher zu.
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Das Ars Electronica Cetner hat für die Ausstellung eine interaktive „Morphingstation“ entwickelt. Sie besteht aus einer Fotobox, in der Besucher ein Bild von sich manchen lassen, das anschließend mit anderen Gesichtern kombiniert wird, um so die „gemorphte Schönheit“ zu finden. Zur Eröffnung der Schau wurde auch Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) gefragt, was für ihn „schön“ sei. Da sei ihm ein Zitat von Friedrich Schiller eingefallen: „Kunst muss nicht schön sein, sondern wahr“.