Lynchjustiz an US-Bomberpiloten

Gedemütigt, misshandelt, ermordet - In Oberösterreich sind gegen Ende des Zweiten Weltkriegs so viele Besatzungsmitglieder abgeschossener US-Bomber umgebracht worden wie in keinem anderen Bundesland.

Aufgestachelt durch Parteifunktionäre, sind meist größere Menschenmengen über die amerikanischen Soldaten hergefallen und haben sie gelyncht, vor allem in ländlichen Gegenden, sagt der Historiker Georg Hoffmann von der Universität Graz.

„Lynchjustiz als Regel definiert“

„Als es zu den ersten Angriffen ab Februar 1944 in Oberösterreich kam, ist durchaus zu erkennen, dass abgeschossene Flieger korrekt behandelt werden und ihnen auch geholfen wird. Das ändert sich ganz deutlich ab Ende Mai 1944 und noch stärker ab Ende Juni 1944, als es um Linz beim ersten Luftangriff zu mehreren Abschüssen kam. Dann hat sich Gewalt sehr, sehr großflächig ausgebreitet. Auch im Umland von Linz kam es zu ersten Ermordungen“, so der Historiker.

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Hoffmann weiter: „Das hat sich deshalb geändert, weil ab Mai 1944 eine nationalsozialistische Steuerung dieser Gewalt eingesetzt hat. So wurde in höheren Reichgsgremien beschlossen, dass eine sogenannte Lynchjustiz an abgeschossenen Flugzeugbesatzungen als Regel zu gelten hat. Das absolute Zentrum der Gewalt gegenüber abgeschossenen Fliegern ist tatsächlich der ehemalige Gau Oberdonau und das Umland von Linz.“

Großteil der ermordeten Flieger vermisst

25 Schicksale sind bekannt. Der Großteil der in Oberösterreich ermordeten Flieger gilt nach wie vor als vermisst. Für die Morde zur Verantwortung gezogen worden ist übrigens kaum jemand.

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