Untersuchungen zu „Mikroplastik“
Mikroplastik - das sind winzige Plastikteile mit einer Größe bis etwa einem Millimeter. Industriell produziert setzt vor allem die Kosmetikindustrie Mikroplastik immer noch in großem Stil in Cremen, Peelings, Duschgels oder Shampoos ein. Aus Kostengründen, sagt der Chemiker Wolfgang Buchberger von der Uni Linz: „Diese Plastikpartikel sind zunächst mal billig und chemisch nicht bedenklich und sind von der Härte gerade passend, dass sie nicht kratzen, wenn man über die Haut drüberfährt.“
ORF
Kann in Kläranlagen nicht herausgefiltert werden
Das Problem allerdings: Mikroplastik ist so klein, dass es in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann. Das Plastik gelangt so ungehindert in die Bäche und Flüsse, so Buchberger: „Wenn das in die Umwelt kommt, kann es passieren, dass es von Lebewesen versehentlich als Nahrung aufgenommen wird und irgendwo im Organismus an der falschen Stelle eingelagert wird.“
Noch ist viel zu wenig untersucht, wie sich Mikroplastik auf den menschlichen Organismus auswirkt. Ärzte warnen aber, wie etwa der Linzer Dermatologe Johannes Neuhofer: „Diese kleine Minidinger, die wir kaum sehen, die reagieren einfach nicht, sind einfach da und verstopfen einfach alles, wo feine Regulationsmechanismen eingreifen sollen.“
Mikroplastik entsteht auch bei Zersetzung
Mikroplastik in Kosmetika ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn es entsteht auch, wenn Plastik im Wasser durch Wellen, Feuchtigkeit und UV-Strahlung zersetzt wird, Plastiktaschen etwa oder PET-Flaschen. Und es treibt enorm viel Plastikmüll in den oberösterreichischen Gewässern: Allein an den vier oberösterreichischen Donaukraftwerken fischt der Verbund rund 50 Tonnen Plastikmüll pro Jahr aus dem Wasser.
Universität für Bodenkultur Wien
Zersetzt sich dieses Plastik, gelangt es als Mikroplastik wieder in den Naturkreislauf, zeigen Messungen. Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) sagt dazu: „Wir haben insgesamt rund 80 Kilogramm am Tag in der Donau, das ist aber nur die Mikroplastik. Es gibt an der deutschen Donau aber teils haarsträubende Ergebnisse. So wissen wir, dass in Ufernähe mehr Plastikteile als Jungfische anzutreffen sind.“
Heimische Fische sollen untersucht werden
In einem nächsten Schritt sollen jetzt die heimischen Fische untersucht werden, ob und wieviel Mikroplastik sie enthalten, so Anschober: „Ich gehe nicht davon aus, dass wir da große Alarmmeldungen haben werden. Aber das gehört überprüft, und selbst wenn es nur Einzelfälle sind, muss es uns alarmieren.“ In Meeresfischen, Muscheln, Krebsen oder Seevögeln ist Mikroplastik seit langem nachgewiesen.
Link:
- „Mikroplastik“ in der Donau (ooe.ORF.at; 12.3.15)