Der LASK muss in St. Pölten punkten

Herbstmeister LASK Linz ist in der Frühjahrstabelle mittlerweile auf dem letzten Platz angekommen. In den letzten sieben Runden muss gepunktet werden. Der Abstieg ist kein Thema. Unmöglich ist er rein rechnerisch aber nicht.

Selbst LASK-Routinier Mario Hieblinger meinte nach der fünften Pleite in Serie gegen Schlusslicht Hartberg, dass es wohl sinnvoll sei, sich nach unten zu orientieren. Rein rechnerisch ginge sich in den ausstehenden sieben Runden auch noch der Abstieg der Linzer aus.

Respekt von St. Pölten

Freitagabend (20:30 Uhr) gastieren die Zebras aus Linz bei St. Pölten. Die Niederösterreicher holten aus den letzten vier Partien acht Punkte.

Davon kann der LASK in seiner derzeitigen Verfassung nur träumen. Die Spiele gegeneinander endeten in der heurigen Saison 1:0 für St. Pölten, dann gewann der LASK 2:1, zuletzt gab es ein 0:0 im Februar unter Trainer Karl Daxbacher.

Was die Ausgangsposition vor dem Match betrifft, spiegelt der Blick auf die Frühjahrstabelle die aktuelle Situation realistisch wider. Hier rangiert der LASK mittlerweile an letzter Stelle mit nur sieben Punkten, von denen unter Trainer Martin Hiden mit dem Remis gegen Horn in sechs Partien nur ein Zähler erspielt wurde.

Favoritenrolle bei St. Pölten

Dagegen konnte St. Pölten im Frühjahr 12 Punkte verbuchen. Womit die Favoritenrolle klar bei den Niederösterreichern liegt. Das könnte der LASK-Elf hilfreich sein. Der LASK hat nämlich mit anderen Worten in St. Pölten nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen.

Wer findet die Form bei den Linzern?

Das Torverhältnis der letzten fünf Niederlagen der Linzer spricht mit 1:9 Bände.

Der im Herbstdurchgang so sichere Rückhalt Pavao Pervan im Tor der Linzer agierte zuletzt fehleranfällig und musste schon neun Mal hinter sich greifen.

In der Spitze hat Torjäger Radovan Vujanovic sein Gespür für den Abschluss verloren. Sein letztes Tor datiert mit 20. März bei der 1:3-Niederlage in Liefering (3. Minute). „Radogoal“ will das in St. Pölten ändern.

Niko Dovedan, Torgarant bei seinem Ex-Klub Liefering, gelang im LASK-Dress kein einziger Treffer. Wenn Dovedan der Knoten platzt, sollte er aufblühen. Auch Stefan Savic, in Liefering Assist-König, gelang noch keine brauchbare Vorlage, die zu einem Treffer führte.

30. Runde Erste Liga (von 36)
Freitag, 24. April
18:30 Hartberg – Mattersburg
18:30 Horn – FAC
18:30 Liefering – Lustenau
18:30 Innsbruck – KSV
20:30 St.Pölten – LASK*
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Entscheidung in der Trainerfrage

Der LASK hat einige Trainer im Fokus. Es kursieren Namen wie Peter Schöttel oder Walter Kogler. Kolportiert wird auch der Name Martin Scherb, der die Liga wie seine Westentasche kennt.

Ex-Admira-Coach Walter Knaller wäre ebenfalls frei, er war in gemeinsamen FC Linz-Zeiten mit dem jetzigen LASK-Berater Jürgen Werner und dem aktuellen LASK-Sport-Vorstand Manfred Schill Trainer bei den Blau-Weißen.

In der kommenden Woche soll eine Entscheidung fallen. Ob das „Ja-Wort“ für einen der Kandidaten auch die sofortige Aufnahme der Traineragenden beim LASK bedeutet, ist fraglich. Hier gibt es Tendenzen, Martin Hiden bis zum Saisonende im Amt zu belassen. Das ist in der Branche eigentlich unüblich.

Wolfgang Bankowsky | ooe.ORF.at

Radio Oberösterreich-Sportchef Reinhard Waldenberger analysiert die vielen offenen Fragen zum LASK:

Fünf Niederlagen hintereinander, totale Verunsicherung einiger Leistungsträger, kein „Feuer“ unter dem Nachfolgetrainer Martin Hiden, der auch bei einer weiteren Niederlage eine Job-Garantie besitzt! Ob das zu diesem Zeitpunkt der richtige Weg ist? Nur 1.360 Zuschauer zuletzt beim 0:1 gegen Hartberg im Paschinger Waldstadion sprechen eine deutliche Sprache.

Und: wenig bis gar nicht kommunikationswillige Führungs-Etage der Schwarz-Weißen. LASK-Jahrhundertspieler Heli Köglberger sieht das Problem nicht wie so viele Fußball-Interessierte am plötzlichen Rausschmiss von Trainer Karl Daxbacher („er hatte im Herbst auch viel Glück“), sondern am Spielsystem: “Wir brauchen zu lange, um nach vorne zu kommen. Mehr über die Flügel, Torjäger Vujanovic braucht Bälle. Hiden wurde nicht gezwungen, das Traineramt zu übernehmen. Also muss er sich diese Kritik gefallen lassen.“ Angeblich soll sich Daxbacher – obwohl mitten im Aufstiegskampf mit dem LASK – Austria Wien angeboten haben. Als Sportdirektor (jetzt Franz Wohlfahrt) und als Trainer (Andi Ogris).

Was noch dazu kommt: wenn die Athletiker bereits an die nächste Saison denken und den neuen Trainer demnächst auch präsentieren, warum übernimmt er dann nicht gleich? Bei einer nicht auszuschließenden Fortsetzung der Negativserie ist ein Hiden-Weiterverbleib ein „Euphorie-Killer“. Von Anti-Marketing gar nicht zu sprechen. Rapid-Urgestein Peter Schöttel und Walter Knaller (schon zu FC Linz-Zeiten Partner von LASK-Mastermind Jürgen Werner) sollen heiße Favoriten sein. Das Argument, dass der neue Trainer nicht jetzt auf einem „sinkenden LASK-Schiff“ anheuern wolle, kann nicht akzeptiert werden. Genauso groß ist die Chance, jetzt doch noch den Bundesliga-Aufstieg zu schaffen – dank der Formschwankungen von Konkurrenten Mattersburg. Nach dem Motto: Agieren, nicht reagieren!

Reinhard Waldenberger