Wirbel um IS-Lösegeld für Libyengeisel

Im Entführungsfall rund um die 39-jährige IS-Geisel Dalibor S. aus Linz sind Medienberichte über eine Lösegeldforderung aufgetaucht. Das Außenministerium dementierte diese Informationen am Montag gegenüber der APA.

Die „Kronenzeitung“ meldete am Montag in ihrer Online-Ausgabe, dass Terroristen 500.000 US-Dollar (463.994,06 Euro) für die Freilassung des Linzers forderten. Quelle der Meldung waren nach Angaben der „KronenZeitung-online“ serbische Medien.

Aus serbischer Zeitung

Das serbische Boulevardblatt „Informer“ hatte am 11. März unter Berufung auf eine „der österreichischen Polizei nahestehende Quelle“ über die Lösegeldforderung von 500.000 Dollar berichtet. Dies wurde von mehreren Medien in der Region übernommen. Demnach soll der serbische Geheimdienst Kontakt mit den Entführern aufgenommen haben. Dalibor S. ist selbst serbischer Herkunft.

Außenministerium: „nicht bestätigt“

Das Außenministerium konnte Berichte über Lösegeldforderungen am Montag nicht bestätigen. Es habe sich noch niemand zu der Entführung bekannt, und es gebe auch keine Forderungen, betonte Außenamtssprecher Martin Weiss auf APA-Anfrage.

Ob Österreich bei einer Lösegeldforderung zahlen würde, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Der Anti-Terror-Koordinator der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, äußerte vergangene Woche die Einschätzung, dass Wien kein Lösegeld zur Befreiung des in Libyen verschleppten Österreichers zahlen würde. Es gebe „eine klare Aussage der EU-Außenminister, dass das nicht Teil unserer Maßnahmen ist“, sagte de Kerchove am Freitag in einem APA-Interview.

Zahlungen für Entführte

Der Terrorexperte Peter Neumann vom King’s College in London verwies hingegen Anfang März darauf, dass europäische Staaten - „auch zum Teil Österreich“ - in der Vergangenheit Lösegeld in ähnlichen Fällen gezahlt hätten, um Entführte freizubekommen.

Dalibor S. war am 6. März nach einem Überfall der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf das libysche Ölfeld al-Ghani entführt worden. Der Ex-Soldat war dort für das maltesisch-österreichische Unternehmen VAOS (Value Added Oilfield Services) tätig.

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