MAN hilft bei VW: Kurzarbeit beendet
Die zuletzt auf 60 Prozent verkürzte Arbeitszeit galt für rund 1.500 bis 1.600 der insgesamt 2.400 Mitarbeiter, berichteten auch die „Oberösterreichischen Nachrichten“ (OÖN) am Mittwoch. Grund für die Beendigung der Kurzarbeit ist die Einbettung in den Volkswagen-Konzern. Der Autobauer braucht in den VW-Werken Wolfsburg und Zwickau kurzfristig zusätzliches Personal.
Steyrer bauen am Golf VII
Ein Teil der oberösterreichischen MAN-Belegschaft arbeitet bis zum Sommer beim Mutterkonzern in Deutschland. Die Arbeiter helfen beim Bau des neuen Golf aus. Wie es nach der Rückkehr der MAN-Mitarbeiter weitergeht bzw. ob die Entsendungen in den großen VW-Werksferien ab Anfang August auslaufen, ist noch unklar.
Im Werk in Oberösterreich hofft man, dass die Auftragseingänge im Frühling wieder anziehen, sodass die Montagelinien bis zum Sommer wieder auf Normallast laufen.
267 Mio. Gewinn dank Großmaschinen
MAN hat im vergangenen Jahr trotz Dauerkrise in den beiden Hauptmärkten Europa und Brasilien seinen Gewinn gesteigert. Das operative Ergebnis stieg vor allem dank rentablerer Geschäfte mit Großmotoren und Maschinen auf 384 Mio. Euro. Für das Vorjahr wurde ein Betriebsgewinn von 309 Mio. Euro ausgewiesen.
MAN hatte im vergangenen Jahr seine Rechnungslegung entsprechend der Standards des Wolfsburger Mutterkonzerns geändert. Unter dem Strich schrieb der Lkw-Bauer, wieder schwarze Zahlen und erzielte einen Gewinn von 267 Mio. Euro. 2013 war wegen hoher Sonderkosten, etwa für ein verpatztes Kraftwerksprojekt, mehr als eine halbe Milliarde Verlust aufgelaufen.
Pessimismus für 2015
Der Umsatz brach 2014 um 9,9 Prozent auf 14,3 Mrd. Euro ein, weil das Geschäft mit Nutzfahrzeugen in Europa und Südamerika schrumpfte. Die operative Rendite betrug damit 2,7 Prozent - das sind zwar mehr als die 1,9 Prozent aus dem Jahr zuvor, aber weit weniger als die 9,5 Prozent, die die ungeliebte schwedische Konzernschwester Scania ausweist, mit der MAN künftig enger kooperieren soll.
Für 2015 äußerten sich die Münchner pessimistisch. Sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis und Rendite sollen stagnieren.
Vollversammlung am Donnerstag
In München und Salzgitter hat MAN seine Belegschaft ebenfalls in Kurzarbeit geschickt. Dort dürften die VW-Entsendungen aber nicht ausreichen, um diese zu beenden. Der Nutzfahrzeugbauer hat im Jänner und Februar 7.000 Mitarbeitern die Arbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich gekürzt.
Die Belegschaft in Steyr wird am Donnerstag bei der jährlichen Vollversammlung über das abgelaufene Jahr sowie Details zum Ende der Kurzarbeit informiert.
Betriebsratschef: „Hoffnung“
Das kurzfristige Aus der Kurzarbeit bei MAN in Steyr hat den Betriebsratsvorsitzenden Markus Vogl, wie er selbst sagt, überrascht. Im Gespräch mit der APA berichtete er am Mittwoch von ersten Anzeichen einer Konjunkturbesserung: „Die Auftragseingänge haben sich ein bisschen stabilisiert.“ Aktuell gebe Einiges Anlass zur Hoffnung, der Langfristtrend sei aber noch nicht abschätzbar.
Ursprünglich war der Betriebsratschef davon ausgegangen, dass die Kurzarbeit in Steyr noch zwei, drei Monate dauert. Er rechne damit, dass man für das restliche Jahr ohne die Maßnahme auskommt und durchtauchen kann, so Vogl.
Links:
- MAN-Betriebsrat dementiert Kapazitätskürzung (ooe.ORF.at; 17.2.15)
- Ab sofort Kurzarbeit bei MAN in Steyr (ooe.ORF.at; 1.10.14)