Wegen Mordversuchs an Familie vor Gericht

Wegen versuchten Mordes und versuchter Brandstiftung ist am Donnerstag ein Mann aus Linz vor Gericht gestanden. Er soll versucht haben, seine Ex-Frau und die Kinder umzubringen. Der Angeklagte bekannte sich „nicht schuldig“.

Der Mann soll geplant haben, in die Wohnung seiner Ex-Frau in Pasching (Bezirk Linz-Land) einzubrechen, sie und die Kinder mit Äther zu betäuben, mit einem Messer zu töten und dann Feuer zu legen. Dabei habe es der 45-Jährige so aussehen lassen wollen, als ob der 18-Jährige die Tat begangen und sich anschließend selbst umgebracht habe, erklärte Staatsanwältin Elisabeth Stellnberger bei der Verhandlung vor dem Landesgericht Linz.

Verdächtige Spuren hinterlassen

Das Vorhaben scheiterte an der heftigen Gegenwehr der Frau. Sie wachte auf, weil plötzlich ein vermummter Mann vor ihr stand, ihr den Mund zuhielt und sie würgte. Sie schrie so laut, dass auch die Kinder aus dem Schlaf gerissen wurden. Der Angreifer ergriff die Flucht. Die Polizei ging zunächst von einem Einbruch aus. Dann aber fanden die Ermittler ein Messer und eine Flasche mit Benzin auf der Terrasse, Aceton - statt des ursprünglich angedachten Äthers - neben dem Bett der Frau und DNA-Spuren ihres Ex-Mannes.

Plan war nur ein Traum

Der Angeklagte präsentierte der Polizei bei seinen Einvernahmen immer wieder unterschiedliche Versionen. Im Gerichtssaal sagte er schließlich, er habe den Plan „nur geträumt“ und wollte ihn nie ausführen. Er sei nur in die Wohnung hineingegangen, um einen Blick auf seine Kinder, die er seit der Scheidung vor fünf Jahren nicht mehr gesehen habe, zu werfen.

Familie „auslöschen“ um Alimente nicht mehr zahlen zu müssen

Laut Dem Protokoll der Polizei hatte der Mann vor der Kripo aber noch etwas anderes gesagt: „Mein Gedankengang war, dass ich mich aus den Alimente-Zahlungen nur befreien kann, wenn ich meine Familie auslösche.“ Er hat insgesamt 80.000 bis 90.000 Euro Schulden, 32.000 davon aus Alimenten.

Der Richter sprach den Angeklagten auf die vielen Ungereimtheiten in seiner letzten Version an: So trug er Gummihandschuhe und eine Strumpfmaske, obwohl er angeblich nur kurz die Kinder sehen wollte. Der Beschuldigte begründete das damit, dass er von der Familie nicht erkannt werden wollte. Warum er Aceton und einen Lappen dabeigehabt habe? Um die Frau am Schreien zu hindern, falls sie munter wird. Warum er in der Tatnacht einen Plastiksack mit sich führte, in dem eine Flasche mit Benzin und ein Messer waren? Die Antwort des 45-Jährigen: In dem Sack habe er das Aceton transportiert. Die anderen Dinge seien nur „zufällig“ darin gewesen.

Urteil wird am Freitag erwartet

Der Prozess soll am Freitag fortgesetzt werden, für diesen Tag wird auch ein Urteil der Geschworenen erwartet. Dem Angeklagten drohen zehn bis 20 Jahre Haft, unter Umständen sogar lebenslang.

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