Kein Bombenkataster in OÖ

Auch knapp 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs tauchen immer wieder Kriegsrelikte auf. Zuletzt fand in Grünburg (Bezirk Kirchdorf an der Krems) ein Holzarbeiter Granaten in der Steyr. Trotzdem gibt es in Oberösterreich keinen Bombenkataster.

Mehr als 10.000 Fliegerbomben wurden im Zweiten Weltkrieg allein über Linz abgeworfen. Wie viele heute noch als Blindgänger unter der Erde liegen, ist schwer zu sagen. Einen so genannten Bombenkataster gibt es vom Land Oberösterreich nämlich nicht. Auf so einer digitalen Landkarte kann am Computer abgerufen werden, in welchen Gebieten noch Blindgänger vermutet werden.

116 Einsätze im Vorjahr

In ganz Oberösterreich gab es im Vorjahr 116 Einsätze in denen Fliegerbomben, Handgranaten, Panzerfäuste und anderes Kriegsmaterial entschärft und entsorgt wurde, das zusammen zweieinhalb Tonnen schwer war. Darunter eine 50 Kilo schwere Fliegerbombe, die in Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) aus der Traun geborgen wurde oder auch eine Panzerfaust, die aus der Mattig in Lochen am See (Bezirk Braunau am Inn) gehoben wurde.

In Lasberg (Bezirk Freistadt) und im Kanalnetz unter dem Linzer Hauptplatz wurden eine Spreng- und eine Handgranate entdeckt und entsorgt. Auch die zuletzt in Grünburg gefundenen Granaten waren laut Entminungsdienst ungefährlich.

Stadt Linz: „Kein Bedarf“

Laut dem Land Oberösterreich werden etwa in Linz am Hauptbahnhofgelände, auf dem voest- und dem Hafengelände oder auch am Pfenningberg bei Steyregg (Bezirk Urfahr-Umgebung) noch unentdeckte Kriegsrelikte vermutet. Aus dem Magistrat der Stadt Linz heißt es aber, dass dennoch kein Bedarf an einem öffentlich zugänglichen Bombenkataster bestehe.

Lediglich der städtische Dienstleister, die Linz AG, hat einen Stadtplan aus alten Luftaufnahmen der amerikanischen und britischen Luftwaffe erstellt, darauf sind alle Bombenabwürfe eingezeichnet. Vor Grabungsarbeiten werde das betroffene Gelände auf Kriegsrelikte untersucht.

Bombenkataster für Graz und Salzburg

Über das Internet für jedermann zugänglich gemacht haben die Städte Salzburg und Graz ihre Bombenkataster. So können Private und Bauherren gefährdete Grundstücke leichter ausmachen. Grundstückseigentümer befürchten andererseits, dass der Preis für diesen Grund sinkt.

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