FPÖ-Rundumschlag beim politischen Aschermittwoch

Deftige rhetorische Kost am Beginn der Fastenzeit war die Erwartung der freiheitlichen Anhängerschaft an den politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried. Die 1.800 Besucher wurden in der Rieder Jahnturnhalle von ihren Parteichefs nicht enttäuscht.

Den Anfang machte FPÖ-Landesparteichef Manfred Haimbuchner mit einer Kampfansage in Richtung SPÖ: „Diejenigen, die ständig in die Knie gehen, die werden heuer abgewählt, und da müssen wir gleich einmal zur SPÖ kommen. Die SPÖ in Oberösterreich wird heuer ihr blaues Wunder erleben. Das wird unser Jahr. Das wird das Jahr der FPÖ in Oberösterreich.“

Jahnturnhalle

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1.800 Besucher verfolgten den politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried

In Oberösterreich will Haimbuchner, der offensichtlich der im Herbst bevorstehenden Landtagswahl zuversichtlich entgegenblickt, die SPÖ überholen und die FPÖ damit zur zweitstärksten politischen Kraft machen.

Manfred Haimbuchner

APA/Manfred Fesl

Manfred Haimbuchner: „Das wird das Jahr der FPÖ in Oberösterreich“

Nach einem verbalen Rundumschlag gegen politische Gegner legte der Landesparteichef mit den Themen Integration und Islam inhaltlich seinem Bundesparteiobmann vor: „Imame, die gegen uns hetzen, haben in unserem Land nichts verloren.“

Strache: Islamismus ist der neue Faschismus

Für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist der Islamismus der neue Faschismus, gegen den man Widerstand leisten müsse.

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Strache plädierte einmal mehr für den Entzug der Staatsbürgerschaft für Dschihadisten und kritisierte die Haltung der rot-schwarzen Regierung zum Islam: „Wenn man meint, wie ÖVP und SPÖ sagen, der Islam gehört zu Österreich, dann, sage ich, ist das derselbe Schwachsinn, wie wenn man behauptet, die Griechen und Portugiesen gehören in eine Hartwährungszone. Liebe Freunde, Islam ist kein Teil Österreichs.“

Thematisch arbeitete der FPÖ-Chef all das ab, was blaue Anhänger gerne hören. Er wetterte unter anderem gegen die Einwanderungspolitik, das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP und gegen die EU, die in eine falsche Richtung unterwegs sei: „Wenn das mit dem Euro so weitergeht, haben wir in Europa bald Verhältnisse wie in Zentralafrika. Dann sind wir nämlich alle bald ganz Neger – Entschuldigung, das war jetzt politisch inkorrekt –, politisch korrekt: pleite.“

„ÖVP ist Selbsthilfegruppe für politisch Frustrierte“

Dann wandte er sich den politischen Mitbewerbern zu: Die ÖVP mit dem mit Platzpatronen schießenden „Django“ Reinhold Mitterlehner, Innenministerin „Mikl-Pleitner“ und Außenminister Sebastian Kurz („wird im Ausland immer gefragt, warum er nicht in der Schule ist“) sei eine „Selbsthilfegruppe für politisch Frustrierte“. Allerdings kann sich Strache die Volkspartei als Anlaufstelle für Arbeitslose vorstellen: „Wenn ich mir die Versorgungsposten von Josef Pröll, Michael Spindelegger oder Bandion-Ortner ansehe, dann muss ich schon sagen, die ÖVP vermittelt bessere Jobs als das AMS.“

„Muss i denn zum Kanzleramt hinaus“

Auch die SPÖ-Riege bekam ihr Fett ab: Werner Faymann empfahl er, mit „Muss i denn zum Kanzleramt hinaus“ beim Song Contest anzutreten. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek („fleischgewordener Fettnapfdetektor“) behellige alle mit ihrem „Gender-Wahnsinn“. Verteidigungsminister Gerald Klug müsse Beduinen unter seinen Vorfahren haben, weil er „alles, was er angreift, in den Sand setzt“.

HC Strache

APA/Manfred Fesl

Wenig zu sagen gab es über die Grünen: Mit ihrer Parteichefin Eva Glawischnigg („Schlaftablette“) seien sie mittlerweile „so fad geworden, dass man sich nicht einmal über sie lustig machen kann“, bedauerte Strache.

„Despot“ Häupl

Deutlich mehr fiel dem „besseren Bürgermeister von Wien“ - so der Abgeordnete Elmar Podgorschek - zu Michael Häupl („Despot“, „Antidemokrat“) ein: Dieser glaube, ein Fremdwährungskredit sei, „wenn er einen Kredit aufnimmt und den ein Fremder bezahlt“. Den Wahltermin nenne er wohl deshalb nicht, weil er ihn „bei den vielen Spritzern, die der so intus hat, schon längst wieder vergessen“ habe. Wien habe finanziell griechische Verhältnisse und, was das Wahlrecht angehe, nordkoreanische.

2018 will Strache „Geschichte schreiben“, man könne die FPÖ mittlerweile nicht mehr ausgrenzen. Auch der oberösterreichische Landesparteichef Haimbuchner versprach der SPÖ bei der Landtagswahl kämpferisch ein „blaues Wunder“ und seiner Wählerschaft „das Jahr der FPÖ“.

Knapp zwei Stunden dauerten die Reden der Parteichefs. Insgesamt gab es politisch nicht viel Neues. Aber dem Publikum gefiel es offensichtlich.