Ansturm auf Schuldnerberatungen

Jeder zehnte Haushalt in Oberösterreich gilt als verschuldet, im Schnitt beträgt die Schuldenlast 70.000 Euro. Die Schuldnerberatungen, die vom Land finanziert werden, rechnen in den nächsten Wochen mit einem Ansturm.

Nach den Festtagen kommt für viele Landsleute jetzt die böse Überraschung. Die Raten für den neuen Fernseher oder das Handy können nicht mehr bezahlt werden. Für Februar oder März rechnen Schuldnerberatung und Schuldnerhilfe in Oberösterreich daher mit einem verstärkten Ansturm hilfesuchender Oberösterreicher, die den Verlockungen des Handels - speziell des Versandhandels - nicht widerstehen konnten, sagt Ferdinand Herndler, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe Oberösterreich.

Hohe Zinsen beim Versandhandel

Die Experten stellten fest, dass Banken durch die Wirtschaftskrise bei der Kreditvergabe vorsichtiger sind, was der Versandhandel als Marktlücke entdeckt hat, so Herndler. Unterm Strich sind die Zinsen des Versandhandels aber sehr hoch – bis zu 25 Prozent – und viele Kunden verstehen das berühmte Kleingedruckte nicht“, erklärt Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich.

2014 um drei Prozent mehr Beratungen

2014 gab es knapp 13.100 Beratungsgespräche mit Ratsuchenden, erneut ein Plus von fast drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als ein Drittel der Klienten sind unter 30 Jahre alt.

Das Land will daher weiter verstärkt junge Menschen informieren und Angebote wie den Finanzführerschein in den Schulen ausbauen. Heuer neu ist ein Angebot für Paare, sagt die zuständige Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SPÖ), wo die Paare den gemeinsamen Umgang mit Geld lernen; und führt das Beispiel „Bürgschaft“ an, denn so mancher weiß nicht, welche Auswirkungen solch ein Dokument hat. Das Land finanziert die Schuldnerberatungen mit 3,5 Millionen Euro im Jahr.