Neue Ärztearbeitszeiten ab 1. Jänner

Längere Wartezeiten in den Ambulanzen und längere Wartezeiten auf Operationstermine: Dieses Szenario wird laut Ärztevertretern im neuen Jahr in Spitälern zu erwarten sein. Hintergrund ist die Ärztearbeitszeit in den Krankenhäusern.

Die sollte ab 1. Jänner nur mehr im Schnitt 48 Stunden betragen. Theoretisch zumindest, denn es gibt eine Übergangsfrist bis 2021. Hierzulande werde aber schon an neuen Dienstplänen gearbeitet, die dann mit dem neuen Jahr auch gelten sollen, wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz betont.

Keine Dienste mehr mit 72 Stunden

Keine Marathondienste mehr mit bis zu 72 Stunden. Das soll endlich Geschichte sein, sagen die Ärztevertreter in Oberösterreich. Schließlich habe die Politik auch lange genug Zeit gehabt darauf zu reagieren. Die EU-Richtlinie zur Maximalarbeitszeit in den Spitälern liegt bereits seit 2003 auf dem Tisch. Mit 2015 soll sie auch in Österreich umgesetzt werden.

Über die Auswirkungen für die Patienten, sagte Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser: „Das bedeutet natürlich längere Wartezeiten in den Ambulanzen. Es werden möglicherweise, und wir wissen nicht, was hier die Träger planen, im Endeffekt gewisse Spezialambulanzen nicht mehr in dieser Art und Weise vorhanden sein. Und es wird auch bei manchen Operationen zu Wartezeiten kommen, weil natürlich nicht mehr alle Operationsräume bespielt werden können.“

Hoffen auf Verhandlungen mit dem Land

Nun hofft man auf positive Ergebnisse aus den entsprechenden Verhandlungen mit dem Land, die kommende Woche starten. Es gehe einerseits auch um das Grundgehalt, andererseits aber auch um Faktoren wie bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und weniger Bürokratie.

280 österreichische Ärzte in Baden-Württemberg

Junge Mediziner seien heute vielfach kritischer und würden - sofern die Rahmenbedingungen nicht passen - abwandern. Die Angebote aus dem Ausland seien oft sehr gut. Ein Beispiel: Allein im deutschen Bundesland Baden-Württemberg arbeiten bereits 280 österreichische Ärzte. Die Ärztekammer hat vor diesem Hintergrund eine Kampagne gestartet. Der Titel: „Stoppt die Vertreibung der Ärztinnen und Ärzte aus Oberösterreich.“

„Faire und ordentliche Lösung wichtig“

Er gehe davon aus, dass alle Beteiligten sich ihrer Verantwortung bewusst sind, sagt Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) im Vorfeld der Verhandlungen. Ihm sei es wichtig, am Schluss eine faire und ordentliche Lösung für alle Beteiligten zu haben und daher hoffe er, dass die Ärztekammer diesen konstruktiven Weg mitgeht, betonte Pühringer.

FPÖ fordert Maßnahmenpaket

FPÖ-Gesundheitssprecherin Brigitte Povysil verlangt von Pühringer ein sofortiges Maßnahmenpaket zu einer verbesserten und familienfreundlichen Gestaltung der Arbeitsbedingungen" von Medizinern.

gespag: „Große Herausforderung“

Beim landeseigenen Spitalsbetreiber gespag wurde betont, die Sicherstellung einer qualitativ guten medizinischen Versorgung sei auch nach dem 1. Jänner oberstes Ziel - aber auch eine große Herausforderung. Eine Sprecherin der Ordensspitäler wollte den Verhandlungen nächste Woche nicht vorgreifen.