Lenzing streicht bis zu 250 Jobs

Der Faserhersteller Lenzing kommt mit seinem laufenden Sparprogramm nicht aus. Nachdem der Konzern bereits im November 2013 bekanntgab, konzernweit bis zu 600 Vollzeit-Jobs zu streichen, sind nun weitere bis zu 250 Arbeitsplätze hauptsächlich am Standort Lenzing betroffen.

„Wir melden die Mitarbeiter umgehend beim AMS an und beginnen im Jänner mit der Personalreduktion“, so Unternehmenschef Peter Untersperger am Freitag zur APA. Aufgrund des schwierigen Preisumfeldes kappt das börsennotierte Unternehmen seine Großprojekte und fährt die Investitionen auf ein Mindestmaß zurück.

Viele Leiharbeiter betroffen

„Wenn wir Großprojekte nicht machen, die sonst sehr viele Leute beanspruchen, haben wir sehr viele Kapazitäten übrig“, so Untersperger. Sprich Personal, das nicht gebraucht wird. Betroffen seien Beschäftigte in den Bereichen Engineering, Instandhaltung und Lenzing Technik. Ein Drittel des angekündigten Abbaus betrifft Leiharbeiter. Der noch laufende Sozialplan sowie die Lenzing-Arbeitsstiftung sollen auch für die heute bekannt gewordenen Beschäftigten gelten.

Lenzing Luftaufnahme

fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Aktuell beschäftigt der Faserkonzern weltweit 6.157 Personen, 2.955 davon in Österreich. Ob dem Sparkurs der Firma auch ganze Fabriken zum Opfer fallen, ist noch nicht klar. Alle Standorte stünden auf dem Prüfstand, hatte Untersperger heuer angekündigt. „Wir sind mit der Überprüfung noch nicht fertig“, sagte Untersperger am Freitag auf Nachfrage. Man stelle sich natürlich schon die Frage, „ob wir die richtigen Produkte an den richtigen Standorten mit den richtigen Kosten haben“. Lenzing hat Werke in China, Indonesien, USA, England, Tschechien und eben Österreich.

Betriebsrat über Ausmaß überrascht

Nach der Ankündigung des neuerlichen Stellenabbaus sind am Freitag die Mitarbeiter im Rahmen einer Betriebsversammlung vom Vorstand über die Situation informiert worden. Er sei vor allem über das Ausmaß von 250 Jobs, die wegfallen könnten, überrascht gewesen, sagte Betriebsratschef Rudolf Baldinger. Gegenüber dem ORF Oberösterreich sagte er: „Wir haben gewusst, dass etwas kommen wird. Wir haben es ja insofern vorbereitet, dass wir bereits eingefordert haben, dass der bestehende Sozialplan auch weiterhin Gültigkeit haben muss. Da haben wir bereits die Zusage. Wir werden natürlich versuchen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln auch hier wieder, so wie im vergangenen Jahr, soziale Lösungen anzustreben.“

Rund 100 Millionen sollen eingespart werden

Zum Halbjahr hatte Lenzing angekündigt, nachschärfen zu müssen und statt der für 2014 geplanten Einsparungen von 60 Mio. 90 Millionen Euro sparen zu müssen. „Das geht jetzt schon Richtung 100 Millionen Euro“, so Untersperger. Auch die Investitionen sollen künftig auf 100 Millionen Euro oder sogar darunter reduziert werden. 2012 investierte Lenzing noch 340 Millionen Euro. 2013 waren es dann nur noch 250 Millionen Euro.

Einen Ausblick für das Gesamtjahr 2014 hat das Management heuer nicht bekanntgegeben. Untersperger rechnet nicht mit einer Besserung bei den Faserpreisen. Zuletzt kostete ein Kilo Fasern 1,55 Euro, nach 1,72 Euro im Jahr davor. „1 Cent weniger kostet uns 10 Millionen Euro Umsatz“, erläuterte der Unternehmenschef.

Neue Faser-Anlage gut ausgelastet

Positives hatte Untersperger von der neuen Faser-Anlage in Lenzing zu vermelden. Die Anlage sei nun komplett hochgefahren, die Auslastung sei gut.

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