Ermittlungen im Ohlsdorfer Wasserkrimi

Seit Jänner gab es erste Verdachtsmomente, dass das Grundwasser in Ohlsdorf verunreinigt sein könnte. Inzwischen weiß man, dass ein Unkrautvernichtungsmittel offenbar aus einer Bauschuttdeponie ins Grundwasser gelangt.

Die Suche nach der Ursache der Verunreinigung gleiche der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, hört man von den Experten im Umweltamt des Landes. Bei Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) wurde Clopyralid, ein Mittel zur Vernichtung von Disteln, das seit 2008 auf dem Markt zugelassen ist, in sehr hoher Konzentration im Grundwasser entdeckt.

Illegale Ablagerung auf Bauschuttdeponie

Clopyralid kann flüssig oder granulatförmig ausgebracht werden und ist irgendwie auf eine Bauschuttdeponie an der Traun in Ohlsdorf gelangt, sagt Herbert Rössler, der Chef der Abteilung Wasserrecht des Landes Oberösterreich. Nachdem keine Ablagerungen dokumentiert worden seien, könne es „nur andere Wege“ also eine illegale Ablagerung gegeben haben, wie der Stoff auf die Deponie und in der Folge in das Grundwasser gelangen konnte.

Bauschuttdeponie in Ohlsdorf

Wolfgang Spitzbart

Von dieser Deponie soll das Clopyralid in das Grundwasser gesickert sein

Eine relativ kleine Menge, etwa um die 50 Kilogramm, könnte ausreichen, um die in Ohlsdorf gemessenen hohen Konzentrationen im Grundwasser zu verursachen, sagt Alfred Nadlinger, der Leiter der Abteilung Grundwasserwirtschaft. Diese 50 Kilogramm wären in einer Lkw-Ladung Bauschutt rasch einmal untergebracht, auch wenn die Deponierichtlinien streng sind. Wer ablagert, muss nachweisen, was er ablagert. Bei der Kontrolle muss der Bauschutt in der Deponie aufgebreitet und in Augenschein genommen werden.

Keine Gesundheitsgefährdung

Trotzdem muss das Herbizid auf die Deponie gelangt sein und sickerte bis zum Grundwasser durch. Von dort verteilt es sich die Traun entlang und ist auch noch in mehreren Kilometern Entfernung, etwa nördlich der Westautobahn, nachweisbar. Extrem hohe Clopyralid -Konzentrationen konnte man im September und im Oktober nachgewiesen, daneben auch noch zwei weiter Substanzen, diese aber in deutlich geringerer Menge. Gesundheitsgefährdend sei das aber trotz der hohen Werte nicht, sagt der stellvertretende Sanitätsdirektor Thomas Edtstadler.

Weitere Ermittlungen der Umweltkripo

Die Umweltkripo ermittelt gemeinsam mit der Landesumweltbehörde weiter. Inzwischen wurden die Sickerbecken versperrt und die Abwässer speziell entsorgt. Außerdem wird die Deponie provisorisch abgedeckt und das Volumen der Speicherbecken erhöht. Vom Schutt wurden Proben gezogen, um die Konzentration des Cloparylids zu messen und vielleicht jene Ablagerung zu finden, mit der der Stoff auf die Deponie gekommen ist.

Laut Umweltlandesrat Rudi Anschober (die Grünen) hat man jetzt eine sehr eindeutige Zuordnung zu einer Quelle geschafft: „Ob das die einzige ist, werden wir in den nächsten Monaten sicher herausbekommen.“

Entwarnung beim Trinkwasser

Entwarnung gibt es inzwischen beim Trinkwasser in Ohlsdorf. Es war mit Keimen belastet, diese sind inzwischen aber nicht mehr nachweisbar. Einen Zusammenhang mit den Herbiziden schließen die Experten aber dezidiert aus.

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