Luger und die „Grauen Wölfe“

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) wird wegen Kontakten zu einem Kulturverein, der angeblich zur rechtsextremen türkischen Organisation „Graue Wölfe“ gehören soll, kritisiert. Das Netzwerk gegen Rechtsextremismus wirft Luger „Anbiederung an Hetzer“ vor.

„Türke zu sein ist unser Gesetz. Wer es verletzt, wird gnadenlos zerfetzt“, heißt es auf einem Propagandaplakat der „Grauen Wölfe". Sie sollen in Linz den Kulturverein Avrasya betreiben, den Luger am 22. Oktober besucht hat. Die Anbiederung demokratischer Politiker an Hetzer wird von uns nicht hingenommen“, meint dazu der Sprecher des überparteilichen Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus, Robert Eiter.

Vorwurf: Inakzeptable Zusammenarbeit mit Faschisten

Für sie sei eine Zusammenarbeit mit Faschisten, egal welcher Herkunft, immer inakzeptabel, heißt es von der stellvertretenden Landesvorsitzenden der SPÖ, Fiona Kaiser. Und der Landesvorsitzende der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer, Peter Weidner, wirft Luger vor, für ein paar hundert Stimmen die antifaschistischen Grundwerte der Sozialdemokratie zu verleugnen.

Luger: „Schlicht und einfach falsch“

Luger reagierte entsetzt auf diesen Vorwurf, der seiner Meinung nach „schlicht und einfach falsch“ sei: „Ich habe zu vielen Organisationen und Vereinen Kontakt, die ideologisch und politisch woanders stehen, als ich als Sozialdemokrat.“ Gegen den besagten Kulturverein gebe es weder bei der Bundespolizei noch beim Verfassungsschutz Bedenken, so Luger.

Es sei ihm durchaus bewusst, dass der Kulturverein durch seine politische Zuordnung ein nationalistischer Verein ist, „aber ich habe hier die Meinung, dass ich als Bürgermeister den Dialog auch mit Menschen suche, die nicht mein Denken haben, auch in der Hoffnung ihnen andere Wertbilder zu vermitteln“, sagte Luger im Interview mit dem ORF Oberösterreich – das gelte aber nicht für faschistische Organisationen.

Bürgermeister Klaus Luger im Gespräch mit ORF-Redakteur Johannes Reitter:

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Im konkreten Fall habe er „weder politisch noch durch Behörden in den letzten zehn Jahren einen Anlass gehabt“, diese Organisation als faschistisch bezeichnen zu könne, schloss der Linzer Bürgermeister.

FPÖ: „Doppelspiel der SPÖ“

Die innerparteiliche Kritik in der SPÖ am Besuch von Bürgermeister Klaus Luger bei einem türkischen Kulturverein, dem angebliche rechtsextreme Haltung vorgeworfen wird, zeige das Doppelspiel der SPÖ, kritisiert jetzt die Linzer FPÖ. Einerseits tue die SPÖ so, als wären gutes Zusammenleben und Integration sehr wichtig - andererseits aber würden die parteiinternen Kritiker von Luger damit indirekt ernsthafte Probleme mit bestimmten Zuwanderergruppen einräumen, sagt Fraktionsobmann Markus Hein. Zuwanderer müssten bestimmte Regeln einhalten, politischen oder religiösen Fanatismus wolle man nicht importieren, so die Linzer FPÖ.

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