Was Mehrsprachigkeit im Gehirn macht

In Linz findet bis zum 4. Oktober ein Fest der Sprachen statt. Mehr als 100 Sprachen werden in der Landeshauptstadt gesprochen. Auch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder beteiligt sich an dem Fest. Erforscht man hier doch seit Jahren, wie sich Mehrsprachigkeit auf das Gehirn auswirkt.

Alle Dinge, mit denen man sich intensiv beschäftigt, hinterlassen Spuren im Gehirn. Man spricht hier von der sogenannten Neuro-Plastizität. So hat man herausgefunden, dass zwei Fremdsprachen im Gehirn immer gleichzeitig aktiviert werden, so der klinische Sprachwissenschaftler Daniel Holzinger von den Barmherzigen Brüdern in Linz.

Mehrsprachige Kinder rufen beide Worte im Gehirn ab

Beispielsweise ruft ein kroatisches Kind, das auch Deutsch gelernt hat, immer beide Worte im Gehirn ab, wenn es einen Hund sieht, also das kroatische und das deutsche Wort für Hund. Bei Kindern, die zweisprachig aufwachsen, sei der sogenannte Dirigent im Kopf, der entscheidet, welches Wort ausgewählt werden soll, sehr gut ausgeprägt. Und dies sei auch für den Alltag sehr hilfreich, sagt Holzinger.

„Das kann man für sehr viele Dinge brauchen, nicht nur im schulischen Alltag, sondern auch um zurechtzukommen in einer Gesellschaft, in der sehr viele Informationen gleichzeitig verarbeitet werden müssen", so Holzinger.

Mehrsprachige blenden Störreize leichter aus

Mehrsprachige Kinder oder auch Erwachsene können Aufgaben auch leichter durchführen, selbst wenn sogenannte Störreize vorhanden sind. Das heißt, ein mehrsprachiges Kind, das gelernt hat, eine Sprache immer auszublenden, wenn sie nicht gerade benötigt wird, kann das auch mit Störreizen machen. Mehrsprachige Kinder haben somit auch weniger Probleme, ihre Aufmerksamkeit auf Dinge zu konzentrieren, so Holzinger. Das Fest der Sprachen in Linz mit 70 Veranstaltungen läuft noch bis zum 4. Oktober.

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