Weiter Diskussion um Alkokontrollen

Bei der Polizei hat man am Mittwoch die Kritik zurückgewiesen, die der Verkehrspsychologe Peter Jonas in Radio Oberösterreich und Oberösterreich heute geäußert hat. Jonas meinte, dass die geltende Promillegrenze von 0,5 von der Polizei nicht ausreichend kontrolliert werde.

Die Maßnahmen seien massiv verstärkt worden und würden greifen, konterte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl: „Für mich ist diese Kritik oder Anschuldigung oder wie Sie wollen nicht nachvollziehbar, weil wir in den letzten Jahren erstens die Kontrollstunden massiv erhöht haben, gerade im Bereich Alkohol durch die Einführung der Vortestgeräte um 90.000 Alkotests im Vorjahr mehr gemacht haben, wie noch im Jahr 2009, also eine Steigerung von 65.000 auf 155.000 Alkotests. Das hat aber nicht dazu geführt, dass man viele Alkolenker mehr ausgeforscht hat, sondern hat dazu geführt, dass von einer Zahl von 4.500 im Jahr 2009 im Jahr 2013 3.500 angezeigt wurden. Das heißt für mich, die Kontrollen wirken, es wird offensichtlich weniger alkoholisiert mit dem Auto gefahren, und die Maßnahmen greifen.“

Richter forderte Absenkung auf 0,0 Promille

Eine Absenkung der Promillegrenze von 0,5 auf 0,0 hatte der Richter beim Prozess gegen jenen Mann gefordert, der als betrunkener Geisterfahrer zwei junge Menschenleben ausgelöscht hatte - Mehr dazu in 24 Monate Haft für Geisterfahrer (ooe.ORF.at). Dies würde zu einem Zusperren von Landwirtshäusern führen, meint Gerold Royda, stellvertretender Obmann der Gastronomen in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer.

„0,0 Promille wären katastrophale Entscheidung“

Royda: "Von unserer Seite aus wäre das eine katastrophale Entscheidung, sollte es dazu kommen. Die Folgen würden sein, dass der Gast natürlich die Lokale in dem Maße nicht mehr aufsuchen wird, wie es jetzt der Fall ist. Es wird mehr private Veranstaltungen und Feste geben, und es wird natürlich zu einem weiteren Zusperren der Landgasthäuser im Speziellen kommen. Die Frage bleibt offen, ob es wirklich weniger Opfer geben würde. Freilich ist es zu begrüßen, wenn es weniger Opfer gibt. Ich sage, das ist mein persönlicher Zugang, dass die österreichischen Staatsbürger so weit mündig sein müssen, um selbst zu entscheiden, was für sie gut oder nicht gut ist. Es handelt sich dabei ja um Einzeltäter, die ja nicht das Gros der österreichischen Bevölkerung darstellen. Und das sollte man nicht aus den Augen verlieren.“

Momentan sei eine Senkung der Promillegrenze „kein Thema“, heißt es dazu aus dem Büro von Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ). Natürlich empfehle man, gar nichts zu trinken. Die 0,5-Promille-Grenze sei jedoch nicht willkürlich gewählt worden, sie basiere auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.