Brucknerfest 2014 feierlich eröffnet

Die Eröffnung des Linzer Brucknerfestes stand im Zeichen des Gedenkjahres 2014 und der aktuellen Krisen. Neben Bundespräsident Heinz Fischer kamen auch der Linzer Bürgermeister und der Landeshauptmann zu Wort. Die Festrede hielt Paul Lendvai.

Es sind wissenschaftliche, politische, kulturelle aber auch persönliche Gedanken, die bei der traditionellen Eröffnungsrede des Brucknerfestes zur Sprache kamen.

Fischer hofft auf friedliche Konfliktlösung

Bundespräsident Heinz Fischer hoffte unter anderem auf eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts. „Wenn wir allenfalls in einigen Jahren auf das Jahr 2014 zurückblicken, dann wird man - so hoffe ich - jenen Recht geben, die sich um vernünftige, friedliche Lösungen, um Augenmaß und um Berücksichtigung aller Aspekte eines Konfliktes bemüht haben und weniger jenen, die Emotionen womöglich noch anheizen“.

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„Jeden Tag Zusammenleben gut gestalten“

Das Zusammenleben in Europa stelle das Land täglich vor neue Herausforderungen. „Was wir vor 25 Jahren erreicht haben, schützt niemanden vor Fehlern und Problemen in der Gegenwart. Auch wenn uns kein eiserner Vorhang mehr trennt, müssen wir jeden Tag aufs Neue unser Zusammenleben gut gestalten“, sagte Landeshauptmann Josef Pühringer. Die historischen Leistungen seien kein Sparbuch, von dem man noch Zinsen beziehen könne.

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Verunsicherung Thema bei Lugers Rede

Themen der Rede des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger (SPÖ) waren unter anderem die Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa und die damit verbundene Verunsicherung, die derzeit in der Bevölkerung vorherrscht. Er sprach auch von einem moralischen Verfall von Eliten und Führungskräften.

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Rede zum Thema „Frieden in Europa“

„Der Mythos vom ‚Starken Mann‘ und die Rolle der Persönlichkeit“ nannte Paul Lendvai seine Ansprache, die er im Gedenkjahr „100 Jahre Erster Weltkrieg“ und „25 Jahre Fall Eiserner Vorhang“ hielt. In seiner Rede sprach der international anerkannte Journalist, Osteuropa-Experte und mehrfache Buchautor unter anderem über die Krise in Europa.

Er warf anhand historischer Persönlichkeiten einen differenzierten Blick auf das Thema „starker Mann“: Einerseits zeigte er die „Umwandlung von charismatischen Leitfiguren zu Alleinherrschern - wie Napoleon, Stalin, Hitler und Mao“ auf. Andererseits stellte er aber auch die Frage, was geschehen wäre, wenn statt Michail Gorbatschow 1985 jemand Rückwärtsgewandter and die Macht gekommen wäre oder verwies auf die „Lichtgestalten der friedlichen Revolutionen von 1989“ wie Vaclav Havel und Lech Walesa.

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Ostermayer kritisierte Gudenus

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) übte in seiner Ansprache scharfe Kritik am Wiener FPÖ-Clubchef Johann Gudenus: Es sei „verabscheuungswürdig, wenn sich ein hochrangiger Vertreter der FPÖ erdreistet, in Moskau die EU zu beschimpfen“, so der Minister. Er warf Gudenus, den er namentlich nicht nannte, vor, dieser habe sich angemaßt, für alle Österreicher zu sprechen und auch noch „homophobe, diskriminierende Beschimpfungen getätigt, die an dunkelste Kapitel unserer Geschichte erinnern“.

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Für die musikalische Umrahmung sorgt das Bruckner Orchester Linz. Der Auftakt fand bereits am Samstag mit einem Konzert des Cleveland Orchesters unter der Leitung von Franz Welser-Möst mit Werken von Johannes Brahms und dem zeitgenössischen Komponisten Jörg Widmann statt. Welser Möst spielt mit seinem Orchester insgesamt drei Mal in Linz.

Klassische Klangwolke am Abend

Die 1. Symphonie Bruckners wird als klassische Klangwolke unter der Leitung von Dennis Russell Davies am Sonntag um 20.00 Uhr übertragen. Mit dabei ist der in Wien lebende türkische Starpianist Fazil Say. Brucknerhaus-Direktor Hans Joachim Frey musste heuer mit 850.000 Euro auskommen, um 300.000 Euro weniger gegenüber 2013. Er verzichtet deshalb auf die Video-Übertragung im Donaupark. Mehr dazu in Unmut über Klangwolke ohne Bild.

Der Namensträger des Festes, Anton Bruckner, taucht zwar immer wieder im Programm auf, es fehlt allerdings ein internationales Orchester, das sich mit Bruckner auseinander setzt. Dafür treten die Tschechische Philharmonie und die Armenische Philharmonie Jerewan sowie das älteste Schlagwerkensembles Taiwans, die „Ju Percussion Group“ erstmals in Linz auf.

Prominente Gäste

Prominente österreichische Gäste werden auch erwartet: Otto Schenk kommt am 28. September nach Linz und zum Finale am 5. Oktober stehen Christiane Hörbiger und Gerhard Tötschinger im Großen Saal auf der Bühne.

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