90.000 Besucher bei der Klangwolke

Die Visualisierte Linzer Klangwolke ist nach verregneten Tagen Samstagabend glücklicherweise die einzige Wolke über der Stadt geblieben. 90.000 Besucher kamen und erlebten eine Revue betörender Momente.

Dem Titel „Die Donau lebt!“ entsprechend war der Fluss heuer Hauptdarsteller, und Regisseur Tom Roeder setzte nicht auf ein lautes Spektakel, sondern eine auf eine Revue mit zündenden Schluss.

Brucknerhaus wurde zum Leuchtturm

Kurz nach 20.30 Uhr ertönten Nebelhörner, das Brucknerhaus verwandelte sich in einen Leuchtturm, die Donau wurde in blaues Licht getaucht. Überdimensional und dennoch unaufdringlich schwamm ein Grammophon über den Strom und spielte einen Walzer, Otto Schenk begann dazu, sich an alte Zeiten zu erinnern: an eine bis heute unerfüllte Liebe, ans fahrende Volk, an ein Leben auf dem Fluss und dann am Meer. Leise und voller Sehnsucht erzählte ein alter Mann eine wundervoll traurige Geschichte. Bombast blieb aus - zumindest bis zum zündenden Schluss.

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Poetischer Start mit Eva Quartet

Den Erzähler begleitend trafen nach und nach Schiffe mit Musikern aus den Donau-Anrainerregionen ein und paarten Traditionelles mit Neuem, das Wasser wurde Bühne, Jahrmarkt, Tanzsalon. Nach einem poetischen Start mit den Frauenstimmen des bulgarischen Eva Quartet, dann so unterschiedliche Acts wie Haydamaky aus der Ukraine mit fetzigem Karpaten-Ska, das Glockenspiel des deutschen Michael Metzler oder das voestalpine-Blasorchester, begleitet von Mundart-Rap.

100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und 25 Jahre nach Fall des Eisernen Vorhangs setzte man auf diese Art der Völkerverständigung und verzichtete dabei auf zentrale Tontechnik am Ufer. Ein mutiger Schritt, der leider nicht ganz aufging: Die Musik war häufig leise, das Publikum manchmal zu laut.

„Tanzt! Taaanzt! Tanzt!“

Zum Finale der Donauwalzer, von den Musikern immer wieder anders intoniert, dazu das obligatorische Feuerwerk. Fast war man versucht, sich gegenseitig ein gutes neues Jahr zu wünschen. Plötzlich ein Bruch: Fast bedrohlich und wie eine Mahnung kreisten zwei Hubschrauber über dem Publikum, grelle Scheinwerfer gingen am gegenüberliegenden Ufer an.

Letztendlich Aufatmen: Elektronische Klänge tönten aus den Lautsprechern, als würde die Ars Electronica einen Walzer spielen, schließlich verschmolzen alle Künstler im Dreivierteltakt zu einem großen Orchester. „Tanzt! Taaanzt! Tanzt!“, lud Otto Schenk, die Besucher ein, noch im Donaupark zu bleiben, um gemeinsam bei Rock, Klassik und Elektro ein Fest zu feiern.

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