Polittauwetter zwischen OÖ und Tschechien

Eine klimatische Verbesserung der Beziehungen zwischen Oberösterreich und Tschechien scheint sich derzeit zu vollziehen. Das hat sich jetzt beim Besuch von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) in Prag gezeigt.

Bei Gesprächen mit dem Präsidenten Milos Zeman sowie dem Kultur- und dem Verkehrsminister wurde eine intensivere Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen vereinbart.

AKW Temelin und Benes-Dekrete

Problemlos waren die Beziehungen zwischen Oberösterreich und Tschechien seit dem Fall des eisernen Vorhanges ja nicht gerade. Reibungspunkte waren vor allem das Atomkraftwerk Temelin und die Benes-Dekrete mit der Vertreibung der Sudetendeutschen. Auch jetzt heißt es nicht Schwamm drüber, nur dürfen diese Themen dem Ausbau und der Verbesserung der Beziehungen nicht mehr im Wege stehen.

Diese Absicht war zumindest bei den Gesprächen zwischen Landeshauptmann Josef Pühringer und den tschechischen Politikern spürbar. So meint etwa der tschechische Kulturminster Daniel Hermann zum Umgang mit den Benes-Dekreten: „Vergessen darf man sicherlich nicht. Das alles gehört zum Mosaik der Problematik. Die Geschichte hat uns getrennt, aber Gott sei Dank ist das jetzt alles vorbei, jetzt können wir ganz frei über die Geschichte sprechen.“

Landeshauptmann Pühringer und Kulturminister Herman verweisen dabei auf das Projekt eines österreichisch-tschechischen Geschichtsbuches, das von Autoren beider Länder geschrieben werden soll. Ein Projekt, um das sich der österreichische Botschafter Ferdinand Trautmannsdorf sehr intensiv kümmert.

Annäherung bei den Verkehrsverbindungen

Annäherung soll es allerdings nicht nur im kulturellen und historischen Bereich, sondern im Bereich der Verkehrsverbindungen geben. Das zeigte sich beim Gespräch zwischen Pühringer und dem tschechischen Verkehrsminister Antonin Prachar. Dabei wurde es laut dem Landeshauptmann durchaus konkret: "In der Form, dass mich der Verkehrsminister informiert hat, dass die Hauptprobleme auf der Straßenstrecke, nämlich die Lösungen bei den Kreuzungen in Budweis, gelöst sind und daher die Autobahn 2018 in Budweis sein wird. Er rechnet damit, dass die Autobahn 2021 an der Grenze sein wird.“

Auch die Bahnstrecke von Prag bis Budweis soll bis 2018 fertig ausgebaut sein, wann das Teilstück bis zur Oberösterreichischen Grenze fertig sein soll, ist allerdings noch offen.