Haberleitner fordert aus dayli-Insolvenz 30 Mio. Euro

Rudolf Haberleitner, der ehemalige Chef und Eigentümer der vor einem Jahr in die Insolvenz gerutschten Drogeriekette dayli, fordert fast 30 Mio. Euro zurück. Masseverwalter Rudolf Mitterlehner lehne die Forderungen ab schreiben die „Salzburger Nachrichten“.

Haberleitner hatte das Österreich-Geschäft der Billigdrogeriekette Schlecker Ende Juli 2012 übernommen, ist aber nach knapp einem Jahr am 4. Juli 2013 damit in die Insolvenz gerutscht. Mit knapp 900 Filialen und 3.500 Mitarbeitern war es eine der größten Pleiten der Republik. Inzwischen wurden 192 Millionen Euro an Forderungen angemeldet, von denen Mitterlehner aber nur 75 Millionen anerkannt habe, so die „Salzburger Nachrichten“ (SN).

Zwei Euro eingezahlt

Haberleitner habe über seine Gesellschaften Forderungen von fast 30 Millionen Euro (zum Teil mehrfach) angemeldet, die Mitterlehner vollinhaltlich bestreite. Mitterlehner geht davon aus, dass Haberleitner einen Euro für die Anteile und einen Euro für die offenen Forderungen eingezahlt habe. Laut Firmenbuch ist ein Teil der Forderungen später gegen nicht einbezahltes Stammkapital aufgerechnet worden. Haberleitner selber sagte den SN, sein „Transaktionsvolumen“ für bar bezahltes und Verbindlichkeiten sei über 30 Millionen Euro gelegen. Über Details sei aber mit dem Masseverwalter der insolventen deutschen Muttergesellschaft Schlecker Stillschweigen vereinbart.

Haberleitner fordere auch zehn Millionen Euro zurück, die ursprünglich vom Glücksspielkonzern Novomatic für eine Hälfte-Beteiligung an dayli als Darlehen an die TAP 09, die Beteiligungsgesellschaft von Haberleitner, ging. Haberleitner will gegenüber den „SN“ auch nichts davon wissen, dass laut Eigenkapitalersatzgesetz in der Krise gewährte Darlehen nicht rückforderbar sind, solange die Krise nicht beseitigt ist. Denn dazu müsse eine Gesellschaft negatives Eigenkapital haben, und „das war bei dayli nie der Fall“.

Allerdings weist die Zeitung darauf hin, dass die KMPG in der Bilanz 2011 den Bestätigungsvermerk eingeschränkt habe, weil Forderungen an die insolvente deutsche Muttergesellschaft nur zu 95 Prozent abgewertet wurden statt zu 100 Prozent. Damit sei verhindert worden, dass das Eigenkapital negativ wurde. Haberleitner bestreitet das. Das sei „alles Lug, Betrug und Schwindel“.

800.000 Euro über Managementvertrag

Im Gegenzug habe Haberleitner selbst während seiner erfolglosen Sanierung „recht gut verdient“, schreiben die „SN“. Über sein Unternehmen MCS, das nun seinem Sohn gehöre, habe er einen Managementvertrag mit dayli abgeschlossen, und dafür zwischen August und Dezember 2012 dem Vernehmen nach rund 800.000 Euro kassiert. Haberleitner weist im Gegenzug darauf hin, dass MCS auch Werbung und Berater bezahlt habe, daher sei das nur „ein Durchlaufposten“ gewesen.

Ab Jänner 2013 bezog Haberleitner ein Geschäftsführerhonorar von 33.300 Euro im Monat, Spesen - darunter Reisekosten in beträchtlicher Höhe - wurden über die MCS abgerechnet. „Zeigen Sie mir einen Manager, der dafür einen solchen Konzern führt“, kontert Haberleitner. Zudem habe er nur vier Monate lang Geld bekommen.

Mittlerweile sind alle Mietverträge aufgelöst und die Einrichtungen der Geschäfte verkauft. Außerdem hat Mitterlehner mehr als 14 Millionen Euro mit Anfechtungsklagen zurückgeholt, vor allem von Gebietskrankenkassen und Finanzämtern. „Gerade die Großen hätten wissen müssen, dass dayli eigentlich nicht überlebensfähig ist“, sagt Mitterlehner.

Link: