Bessere Verteilung von Ärzten

Oberösterreichs medizinische Versorgung muss besser werden, fordert die Gebietskrankenkasse. Es gebe zwar genug Ärzte, sie seien aber schlecht in den Regionen verteilt. Laut Ärztekammer können die Ärzte aber nicht besser verteilt werden, weil es zu wenige gibt.

Mehrere Ärzte unter einem Dach: Mit dieser - nicht ganz neuen Idee - möchte die oberösterreichische Gebietskrankenkasse die medizinische Versorgung verbessern, so Direktorin Andrea Wesenauer. Eine Einzelpraxis sei auf Sicht gesehen kein adäquates Angebot mehr. Da werde es Vernetzung in Gruppenpraxen geben. Es werde aber weiterhin den Landarzt geben, sagte sie im Gespräch mit Stephan Schnabl.

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Wo ein Landarzt eine Region versorgen soll und wo mehrere Spezialisten zusammenarbeiten, lässt Wesenauer allerdings offen. Fakt ist: In den Ballungsräumen sei es noch sehr einfach, Stellen nachzubesetzen, in einsamen Gegenden sei es schon schwieriger.

Anzahl der Vertragsärzte gestiegen

In den vergangenen 15 Jahren gab es sieben Prozent mehr Vertragsärzte. Viele Patienten haben dennoch den Eindruck, dass es mehr Privat- als Kassenärzte gibt. Ganz entkräften kann die Krankenkassendirektorin das nicht. „Es ist schon richtig, dass viele Krankenhausärzte nebenbei eine Praxis betreiben und hier sind die Rechnungen selbst zu bezahlen. Man kann sie zwar bei der OÖGKK einreichen, aber man bekommt nur einen Teil davon zurück“, meint Andrea Wesenauer.

Die Gebietskrankenkassenvertreter sprechen sich zudem einmal mehr für die elektronische Gesundheitsakte Elga aus, trotz der Bedenken von Datenschützern und niedergelassenen Ärzte. Bei der GKK sind 1,2 Millionen Oberösterreicher pflichtversichert.

„Wo nichts ist, kann man nichts verteilen“

Auf wenig Gegenliebe stoßen die Ideen bei der Ärztekammer. Vor allem am Land werden die niedergelassenen Ärzte immer weniger. Dort wird der Ärztemangel in den kommenden Jahren ein wachsendes Problem, sagt der oberösterreichische Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser: „Wo nichts da ist, kann man nichts verteilen. Es gibt einen deutlichen Ärztemangel. Es gibt Schwierigkeiten, Praxen in der Peripherie und am Land zu besetzen.“

Laut der GKK gibt es genügend Ärzte, sie sollen sich nur besser in den Regionen verteilen. Die Ärztekammer kontert mit Langzeitstudien, wonach bis 2030 insgesamt über 7.700 Ärzte in ganz Österreich fehlen werden. Eine Problemregion ist das Innviertel, so Niedermoser: „Wir haben klar und deutlich ein Problem derzeit im Bezirk Ried. Hier werden Ende des Jahres vier Kollegen in Pension gehen. Hier haben wir diese Stellen schon mehrmals ausgeschrieben. Es ist natürlich nicht möglich, jemand zu zwingen, dort hinzugehen, wenn kein Interesse besteht.“

Der Landarztberuf müsse daher attraktiver gemacht werden, so Niedermoser. Eine Lösung wären Gruppenpraxen, wie sie auch von der Gebietskrankenkasse gefordert werden. Unter einem Dach könnten einige Spezialisten mehrerer Gesundheitsberufe zusammenarbeiten.

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