Bürgerinitiative gegen Tourismus in Hallstatt

Eine Bürgerinitiative gegen den Tourismus in der bestehenden Form will in Hallstatt bei der nächsten Gemeinderatswahl als eigene Partei antreten. Zu viele Tagesgäste, die nur für ein paar Stunden den Ort überfüllen, ohne etwas zu konsumieren, wären eine untragbare Belastung.

Schon seit 2010 existiert diese Bürgerinitiative, damals ist man noch gemeinsam mit den Gemeindevätern gegen den Denkmalschutz von Privathäusern eingetreten. vier Jahre später fordert die Gruppe den regierenden SPÖ-Bürgermeister heraus - mit einer Masseurin als Obfrau, der rote Wurzeln nachgesagt werden, und die auch für ihr Geschäft den Tourismus braucht. Ihr Name ist Siegrid Brader, sie sagt: „Hallstatt hat immer vom Tourismus gelebt und wird auch weiterhin vom Tourismus leben. Nur gibt es momentan diese Massen, die in Hallstatt einfallen.“

„Nicht grundsätzlich gegen den Tourismus“

Sie sei keinesfalls grundsätzlich gegen den Tourismus eingestellt, aber: „Es gibt den Tagestourismus, der bei uns das Salzbergwerk besucht oder ins Museum geht und eine Wertschöpfung dalässt. Und es gibt einen Tagestourismus, da kommen sie mit den Bussen, haben ihr Essen mit, laufen nur durch Hallstatt durch und lassen eigentlich wirtschaftlich gesehen nichts da.“

Der SPÖ-Bürgermeister Alexander Scheutz hat kein Verständnis für diese Argumente, er sagt: „Mit diesem Argument kann ich nichts anfangen, weil der Tagestourismus ermöglicht uns in Hallstatt die Nahversorgung. Das hätten wir hier nicht, wenn wir den Tourismus nicht hätten.“

„Immobilienpreise werden in die Höhe getrieben“

Auch die Immobilienpreise würden durch den Tourismus nach oben getrieben, meint ein weiterer Mitstreiter der Gruppierung, die im kommenden Jahr auch für die Gemeinderatswahl kandidieren wird. Für HTL-Lehrer Friedrich Idam ist der dramatische Bevölkerungsschwund durch Abwanderung eine Folge davon: „Die Hauptproblematik ist einfach hier, dass Wohnraum für junge Menschen nicht leistbar ist. Einerseits stehen Wohnhäuser leer, andererseits gibt es kaum leistbaren Wohnraum für junge Menschen. Das muss sich ändern.“

Bürgermeister Scheutz kontert: „Ich glaube nicht, dass die Preise über Gebühr hoch sind in Hallstatt gegenüber anderen See-Orten in Oberösterreich oder Österreich.“ Die Bürgerinitiative setze Signale insbesondere gegen den Ausverkauf Hallstatts, außerdem wolle man die SPÖ-Dominanz im Ort eindämmen. Schließlich hat die SPÖ bei der Gemeinderatswahl 2009 über 70 Prozent der Stimmen erhalten.