Kritik an verwahrlostem Bahnhof in Hallstatt

Als Schandfleck für Hallstatt bezeichnen Anrainer den Bahnhof des UNESCO-Weltkulturerbe-Ortes im Salzkammergut. Das Bahnhofsgebäude schaue verwahrlost und schmutzig aus, schildern sie, obwohl täglich unzählige Touristen aus aller Welt ankommen.

Dutzende verstaubte Spinnennetze an den Wänden im Warteraum, keine Toiletten, dafür überfüllte Mistkübel: Der Bahnhof Hallstatt hat schon bessere Zeiten gesehen. „Der Warteraum, der da einmal war, ist geschlossen. Der schaut fürchterlich aus, und man kann da auch die Treppen nicht hinaufgehen. Es schaut ganz verwahrlost aus, für einen Weltkulturort beschämend“, schildert Hans Schilcher, ein besorgter Bewohner aus dem Nachbarort Obertraun.

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Zudem gebe es kein Dach, unter dem sich Bahnfahrer unterstellen können, wenn sie im Regen auf den nächsten Zug warten, so Schilcher.

Auch Tourismusverband unzufrieden

Unzufrieden mit dem Bahnhof ist auch der Tourismusverband Dachstein-Salzkammergut. Jedes Jahr kommen 650.000 Tagesgäste nach Hallstatt, darunter viele Amerikaner und auch Touristen aus Japan, China und Korea. Viele davon kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Täglich kommen bis zu 25 Regionalzüge im Bahnhof Hallstatt an. „Man kennt Hallstatt mit den wunderschönen Ansichten, die weltweit überall zu sehen sind, das lockt Besucher an. Und der erste Eindruck ist ein Bahnhof, der verwahrlost ist“, sagt Geschäftsführerin Pamela Binder.

Hickhack über Zuständigkeit

So dürfte er vorläufig auch bleiben, denn im Hintergrund herrscht ein Hickhack, wer für die Reinigung und Renovierung zuständig ist. Laut dem Tourismusverband seien die ÖBB zuständig. Von den ÖBB heißt es, das ohnehin unbesetzte Gebäude werde nicht mehr benötigt. Es sei bereits ein Abriss im Raum gestanden, so ein Pressesprecher. In Gesprächen mit den Bürgermeistern von Hallstatt und dem benachbarten Obertraun seien die ÖBB gebeten worden, das Gebäude stehen zu lassen.

Laut dem Obertrauner Bürgermeister Egon Höll (SPÖ) soll das Gebäude nämlich für ein daneben geplantes Restaurant und Kaffeehaus hergerichtet und mitbenutzt werden. Dieses Restaurant wurde jedoch bisher nicht genehmigt, weil es laut Bürgermeister Höll gegen den Naturschutz verstößt.

Auch laut ÖBB soll es schon seit längerem Interessenten geben, die das Bahnhofsgebäude nach ihren Vorstellungen übernehmen wollen. Doch weil auch seit längerem diesbezüglich nichts vorangegangen ist, verwahrlost das Bahnhofsgebäude zusehends.

Schifffahrtsunternehmen für Reinigung zuständig

Weil in der Nähe des Bahnhofs eine Schiffsanlegestelle ist, sei ein Schifffahrtsunternehmen am Hallstätter See beauftragt worden, zumindest den Wartebereich vor dem Bahnhofsgebäude zu reinigen. Dieses Schifffahrtsunternehmen gab auf ORF-Nachfrage zwar Auskunft, wollte aber weder genannt werden noch in den Medien vorkommen.

„Nicht mehr zur Nutzung vorgesehen“

ÖBB-Pressesprecher Mario Brunnmayr ergänzte am Donnerstag noch einmal, dass das alte Gebäude nicht mehr zu Nutzung vorgesehen und daher gesperrt ist. Stehengelassen wurde es wegen des angedachten Tourismusprojekts. Es gibt ab sehr wohl einen überdachten Warteraum mit Bänken. Um die Abfallmisere zu verringern, kündigt Brunnmayr die Aufstellung eines weiteren Mülleimers an.