Mehr Borreliosefälle durch Zecken

Experten haben die Zeckenplage aufgrund des milden Winters vorausgeahnt. Auch wenn heuer ein starkes Zeckenjahr ist, übertragen sie heuer seltener FSME, dafür häufiger die Infektionskrankheit Borreliose. Borreliose allerdings würde von vielen unterschätzt.

Laut Gesundheitsabteilung des Landes Oberösterreich sind die meisten Zecken entlang der Flüsse, vor allem der Donau, aber auch im Mühlviertel zu finden. Sie saugen das gefährliche FSME-Virus von Mäusen oder Igeln auf und übertragen es auf den Menschen. Auch wenn es mehr Zecken gibt, sind der Landesgesundheitsabteilung erst acht FSME-Fälle bekannt. Davon sind vier seit Anfang Juli aufgetreten.

Zum Vergleich: Im gesamten vorigen Jahr waren es 32, betroffen vor allem Über-50-Jährige. Noch gelte es aber, den Sommer abzuwarten. FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis und löst hohes Fieber und oft auch eine Gehirnhautentzündung aus. Voriges Jahr ist ein 53-jähriger Mühlviertler an FSME gestorben. Für heuer geben Virologen zwar nicht Entwarnung, sie haben jedoch beobachtet, dass Zecken zumeist auf nicht infizierte Mäuse oder Igel getroffen sind. Sie dürften daher seltener FSME übertragen.

Lähmungen durch Borreliose

Trotzdem sind sie nicht zu unterschätzen, sagt Rainer Gattringer vom Krankenhaus der Elisabethinen in Linz. Borreliose ist eine Hautkrankheit, die zumeist Rötungen hervorruft. Wenn sie nicht behandelt wird, können im schlimmsten Fall Lähmungen auftreten, sagt Erna Aescht vom Biologiezentrum Linz.

Sie appelliert an die Politik, auch Borreliose meldepflichtig zu machen, um Auswirkungsdaten zu sammeln. Denn derzeit gebe es keine Zahlen, wie viele Oberösterreicher an Borreliose erkrankt sind. Die Zeckenschutzimpfung schützt nur gegen FSME, gegen Borreliose nicht. Wer befürchtet erkrankt zu sein, sollte zu seinem Hausarzt gehen.