Misshandlungsvorwurf: Polizei nimmt Stellung

Schwere Vorwürfe erhebt ein 19-Jähriger gegen einen Polizisten, der ihn auf offener Straße verprügelt haben soll. Der Vorfall soll sich am 25. Juni in Asten (Bezirk Linz-Land) ereignet haben. Bei der Polizei spricht man von einer Amtshandlung, da sich der junge Mann und zwei Freunde auf der Straße befunden hätten.

Der Fall wurde durch den „Kurier“ am Freitag öffentlich bekannt. Kurz nach Mitternacht waren am 25. Juni ein alkoholisierter 19-Jähriger und zwei Freunde auf der B1 in Asten unterwegs. Das Trio war auf dem Heimweg von einer Party. Der 19-Jährige soll etwa einen Meter vom Straßenrand entfernt auf der Fahrbahn gegangen sein. Da sei ein Auto stehengeblieben, ein Mann ausgestiegen und auf den Burschen losgegangen.

Auf dem Nachhauseweg zusammengeschlagen?

Zuerst hätte der Autoinsasse dem 19-jährigen Grundwehrdiener ins Gesicht geschlagen, dann soll er ihn zu Boden gerissen und ihm mit dem Fuß gegen den Kopf getreten haben. Die Freunde hätten mit ihren Handys fotografiert und mitgefilmt, der Mann soll sich daraufhin als Polizist in Zivil zu erkennen gegeben und verlangt haben, die Aufnahmen zu löschen. So stellen es der Bursch und seine beiden Freunde dar.

In Handschellen habe der Beamte den jungen Mann dann zur Polizeiinspektion Enns gebracht und wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt angezeigt.

Amtshandlung eskaliert

Polizeisprecher David Furtner sagte im ORF-Interview mit Johannes Reitter hingegen, die Zivilstreifenbeamten hätten bemerkt, dass sich die Fußgänger teilweise auf der Fahrbahn befunden hätten und hätten sie deshalb zum Schutz in ihrer Funktion als Polizeibeamte angehalten. Der 19-Jährige aus der Fußgängergruppe soll nicht geglaubt haben, dass es sich tatsächlich um Polizisten handelt und die Amtshandlung sei daraufhin eskaliert. Der 19-Jährige wurde dabei leicht verletzt.

Polizei: „Vorwürfe werden ernst genommen“

Bei der Staatsanwaltschaft Steyr bestätigt man, dass gegen den Polizisten Ermittlungen eingeleitet worden seien. Das Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung, das übrigens - wie die Polizei - dem Innenministerium unterstellt ist, soll damit betraut worden sein.

Bei der Polizei nehme man die Vorwürfe jedenfalls ernst, so Furtner. Der Polizist hat derzeit frei, es gebe im Moment keine disziplinarrechtlichen Maßnahmen. Die Befragungen werden vom Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung durchgeführt. Ein erstes Zwischenergebnis wird für Mitte nächster Woche erwartet.