Prozess nach tödlicher Sex-Attacke fortgesetzt

Der Prozess gegen einen 39-Jährigen, der im Sommer 2013 in Gmunden eine Bekannte vergewaltigt und getötet haben soll, ist am Donnerstag in Wels fortgesetzt worden. Am Vormittag wurden mehrere Zeugen befragt, die an der Feier in der Tatnacht teilgenommen hatten.

In der Nacht auf den 7. Juli hatten das spätere Opfer und der Angeklagte in ihrem Tennis-Club mit Sportkollegen gefeiert. Zwei Tage später wurde die 51-Jährige schwer verletzt, halb nackt und nicht ansprechbar in ihrem Garten gefunden. Ein Bekannter wurde über ihren Zustand informiert und rief, als sie noch lebte, den Verdächtigen an. Ihm sei komisch vorgekommen, dass er auf seine Schilderungen ruhig reagiert und keine Reaktion gezeigt habe, erinnerte sich der Zeuge vor Gericht an das Telefonat.

„Bei manchen Kleinigkeiten war er cholerisch“

Sie könne sich nicht vorstellen, dass das erst seit kurzem verwitwete Opfer auf irgendetwas aus gewesen sei, erklärte eine Zeugin. Bei der Feier sei die Frau das erste Mal seit dem Tod ihres Mannes wieder gut drauf gewesen. Sie soll gesagt haben, dass sie wieder Hoffnung habe und in die Zukunft blicke. Er habe es zwar selbst nicht gehört, abfällige und anzügliche Bemerkungen über das Outfit der 51-Jährigen würden aber zum Angeklagten passen, sagte der Ehemann der Zeugin vor Gericht aus. In der Nacht des Übergriffs hatte die Frau erstmals keine Trauerkleidung mehr, sondern Hotpants getragen. An Details konnten sie sich die bisher befragten Zeugen nicht mehr erinnern. „Bei manchen Kleinigkeiten war er cholerisch“, so ein Bekannter über den Beschuldigten.

„Es ist unangenehm, aber ich habe nichts zu verbergen“, hatte der 39-Jährige vergangene Woche im Prozess erklärt und mehrmals sein schlechtes Gewissen als Ehemann betont. „Es ist unverzeihlich, aber ich bin fremdgegangen“, meinte er weinerlich, mit der Bluttat will er aber nichts zu tun haben. Etliche Widersprüche seiner Aussagen zu Zeugenangaben oder Spuren konnte der Beschuldigte, dem zehn bis 20 Jahre Haft drohen, aber nicht erklären.

Urteil wird für 2. Juli erwartet

Am Donnerstag begrüßte er seine Bekannten im Verhandlungssaal lächelnd und zwinkernd und teilweise auch mit Handschlag, während ihrer Einvernahmen wirkte er sehr gefasst. Am Nachmittag sollten weitere Zeugen gehört werden. Kommende Woche werden die Gutachten - u.a. des Kriminalpsychologen Thomas Müller und der Psychiaterin Adelheid Kastner - erörtert. Sie bescheinigt dem Angeklagten Zurechnungsfähigkeit, aber auch Aggressivität, wenn sein öffentliches Ansehen in Gefahr sei, und eine „emotionale Verarmung“. Ein Urteil ist für 2. Juli geplant.

Links: