Ermittlungen wegen 16-fachen Mordes

Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt gegen einen 46-jährigen Oberösterreicher wegen 16-fachen Mordes. Der Mann stammt aus Bosnien und soll dort in den 1990er Jahren an einem Massaker an der serbischen Bevölkerung beteiligt gewesen sein.

Im September 1992 wurden während des jugoslawischen Bürgerkrieges in einem kleinen Dorf im heutigen Bosnien-Herzegowina 16 Menschen ermordet, darunter ein vier und ein zwölf Jahre altes Kind. Fast 20 Jahre später, 2011, begannen die Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Täter, unter ihnen auch ein 46-jähriger Mann, der inzwischen in Oberösterreich lebt und die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt.

Vier Verurteilungen in Bosnien

Der Verdächtige musste für einige Wochen in Untersuchungshaft, wurde aber wieder freigelassen, weil das Oberlandesgericht keinen ausreichenden Tatverdacht sieht. Nun könnte es für den Mann doch Konsequenzen geben. Im Jänner waren in Bosnien vier mutmaßliche Komplizen des Mannes zu Haftstrafen zwischen neuneinhalb und elf Jahren verurteilt worden.

Protokolle werden für Staatsanwaltschaft übersetzt

Dieses Verfahren ist für die Staatsanwaltschaft Linz durchaus interessant, wie auch die „Oberösterreichischen Nachrichten“ („OÖN“, Freitag-Ausgabe) berichten. Die Anklagebehörde lässt derzeit die Protokolle übersetzen, dann soll entschieden werden, ob gegen den Verdächtigen tatsächlich Anklage wegen 16-fachen Mordes erhoben wird. Da der Mann seit mehreren Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, muss er nicht befürchten, für ein Verfahren nach Bosnien-Herzegowina ausgeliefert zu werden.

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