Prozess: Heimkind gegen Land Oberösterreich

Am Landesgericht Linz wird am Dienstag der Prozess eines ehemaligen Heimzöglings gegen das Land Oberösterreich fortgesetzt. Der heute 46-Jährige beklagt sexuelle Übergriffe, Prügel und Demütigungen während seiner Zeit als Heimbewohner.

Weil seine alleinerziehende Mutter überfordert war, kam der gebürtige Bad Ischler mit zwölf Jahren in Leonstein (Bezirk Kirchdorf) ins Heim. Vier Jahre verbrachte er von 1979 bis 1983 dort. In dieser Zeit habe er neben sexuellen Übergriffen auch Demütigungen, Prügel und Freiheitsentzug erlebt - und er habe zu wenig zu essen bekommen, so der heute 46-Jährige.

Land auf 1,1 Millionen Euro geklagt

Die 20.000 Euro, die er vom Land zugesprochen bekam, stünden für ihn nicht im Verhältnis zu dem Erlittenen, so der Ex-Zögling. Er klagte das Land auf 1,1 Millionen Euro. Geld bedeute ihm nichts, aber es gehe ums Prinzip, so der Mann. Der Prozess begann bereits im Juni 2012, wurde dann aber vertagt. Bis dato ist in diesem Fall die Verjährungsfrage offen.

Kein Urteil am Dienstag

Zu Beginn der Verhandlung stand die Einvernahme des Klägers sowie die Erörterung des medizinischen Gutachtens am Programm. Der Richter schloss gleich zu Beginn der Verhandlung auf Antrag der Anwältin des Ex-Zöglings die Öffentlichkeit aus. Ein Urteil soll am Dienstag noch nicht gesprochen werden.

Frage der Verjährung

In einem anderen Schadenersatzprozess eines ehemaligen Heimbewohners hat das Landesgericht Linz die Klage abgewiesen. Der heute 67-jährige Kläger, der jahrelang fälschlicherweise als Heimkind geführt worden war, hatte das Land Oberösterreich auf 1,6 Millionen Euro geklagt. Das Gericht kam jedoch zu dem Schluss, dass der Fall verjährt ist. Molnar will dagegen berufen - mehr dazu in Klage von Ex-Heimkind abgewiesen