Immer mehr Grünland verschwindet

Raumplaner in Oberösterreich schlagen Alarm: Immer mehr Grünlandflächen würden für Siedlungs- und Verkehrszwecke verbaut – mit weitreichenden Folgen. Versiegelte Flächen schaden nicht nur den Böden, sie begünstigen auch Hochwasser.

92 Prozent der oberösterreichischen Landesfläche sind Äcker, Wiesen und Wälder - noch, denn täglich werden riesige Grünlandflächen für Verkehr, Gebäude, Infrastruktur und Freizeitzwecke verbraucht. Seit 1950 sind die bewirtschafteten Ackerflächen pro Kopf um ein Drittel gesunken. Raumplaner wie Rudolf Kolbe schlagen jetzt Alarm.

Die Versiegelung des Bodens nehme überhand, sodass weit vor Ende des Jahrhunderts die Ressourcen aufgebraucht sein würden. 22 Hektar würden pro Tag verbaut, sagt Max Hiegelsberger (ÖVP) und bestätigt, dass damit landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gingen. Andererseits gebe es viele brachliegende Industrieflächen, und da müsste man ansetzen, so Hiegelsberger weiter.

Erhöhte Hochwassergefahr

Das Verschwinden von Grünflächen hat fatale Folgen. Das Regenwasser beispielsweise verschwindet rasch in der Kanalisation, statt zu verdunsten oder im Boden gespeichert zu werden. So führen Bauwerke, die den Boden undurchlässig machen, zur Bodenversiegelung. Das Fehlen von Versickerungsflächen hat neben der erhöhten Hochwassergefahr auch deutliche Auswirkungen auf unser Klima.

Schwierige Lösung

Obwohl die Bevölkerungsanzahl nur geringfügig steigt, nimmt die bebaute Fläche pro Person in Österreich zu. Gleichzeitig wächst die Zahl ungenutzter bereits bebauter Flächen. Eine Lösung zu finden, ist nicht einfach. Schließlich gilt es, die Interessen vom Hausbauer über den Verkehrsplaner bis hin zum Landwirt unter einen Hut zu bringen. Aber, so Kolbe, die ebenen, schrägen und verkehrsmäßig schlecht gelegenen Grundstücke müssten so zugeteilt werden, dass eben möglichst alle Bedürfnisse erfüllt seien.

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Flächen frei halten

Hiegelsberger weiß bereits von Schwierigkeiten, etwa bei der Errichtung von neuen Stallungen im Grünland, aber gewisse Flächen müsse man eben auch frei halten. Im EU-Vergleich ist die sogenannte jährliche Flächeninanspruchnahme in Österreich ohnehin überdurchschnittlich hoch - beispielsweise rund 50 Prozent höher als in Deutschland.