Pfeiffer schließt Zielpunkt-Übernahme ab

Mit Samstag ist die Komplettübernahme der Supermarktkette Zielpunkt durch die Pfeiffer-Gruppe offiziell. Östlich von St. Pölten (NÖ) bleibt die Marke Zielpunkt erhalten, westlich davon wird aus Zielpunkt Unimarkt.

Die Übernahme von Zielpunkt ermögliche Pfeiffer „den schnellen Einstieg in Wien“, so Erich Schönleitner von der Pfeiffer-Geschäftsführung. „Das hätten wir sonst nicht geschafft. Zielpunkt wird als Schwester des erfolgreichen Unimarktes im Kerngebiet im Osten Österreichs weiter etabliert werden.“ Zielpunkt ist in Wien nach Billa die Lebensmittelkette mit der zweithöchsten Filialzahl. Pfeiffer mit Sitz in Traun (Bezirk Linz-Land) ist insbesondere in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark verankert.

Bewegte Geschichte von Zielpunkt

Zielpunkt wurde 1967 von Walter Löwe als Löwa Warenhandel GmbH gegründet und Anfang der 70er Jahre dann an die deutsche Tengelmann-Gruppe verkauft, die Löwa zuerst zu Zielpunkt, dann zu Plus und 2008 wieder zu Zielpunkt machte. Ein Finanzinvestor übernahm 2010 die marode Kette von Tengelmann und leitete eine Sanierung ein. Mit Jänner 2012 wollte der damalige Vorstandsvorsitzende Jan Satek gemeinsam mit einer Investorengruppe Zielpunkt aus der Verlustzone holen. Im April 2012 stieg dann die Pfeiffer-Unternehmensgruppe mit 24,9 Prozent ein.

Grafik Entwicklung Zielpunkt

APA

Positiver Cashflow

Das Eigenkapital von Zielpunkt ist weiter negativ. Im Geschäftsbericht 2012 wies die Firma darauf hin, dass keine insolvenzrechtliche Überschuldung vorliege. Gläubigerschützer meinten damals, solange die Banken Vertrauen hätten und Lieferanten durch lange Zahlungsfristen mitspielen würden, könne es auch mit negativem Eigenkapital funktionieren.

„Die Eigenkapitalsituation macht es aber nicht notwendig, seitens Pfeiffer ständig Kapital nachzuschießen“, so Markus Böhm von der Pfeiffer-Geschäftsführung. Der Cashflow sei positiv, und auch das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sei per Ende Februar 2014 positiv gewesen.

Gewinne bis 2015/16

Dass die marode Kette lediglich um einen symbolischen Betrag übernommen wurde, stellte Schönleitner in Abrede. Es sei schon eine ordentliche Investition gewesen, sagte er. Zweifel an dem Investment hat man bei Pfeiffer nicht: „Wir machen nur Geschäfte, die Ergebnisse bringen.“

Bis 2015/16 will man bei Zielpunkt Gewinne sehen, heißt es beim Unternehmen. Mit Freitag, 28. Februar, endet das Geschäftsjahr 2013/14. Im April 2013 ging das Management für dieses Geschäftsjahr von einem Umsatz von rund 456 Mio. Euro und einem negativen Jahresergebnis von 10,4 Mio. Euro aus. „Die Zahlen werden in dieser Größenordnung liegen“, bestätigte Böhm.

Neues Image der Marke Zielpunkt

Im Dezember 2013 eröffnete die erste Zielpunkt-Filiale mit neuem Konzept: Man setzt auf Nachhaltigkeit, moderne Ausstattung und Wohlfühlatmosphäre. Dazu gehören energieeffiziente LED-Beleuchtung, pflegeleichte Bodenbeschichtungen und moderne Regalformen.

Vollsortiment statt Diskont

Zielpunkt will sein Image als Diskonter bzw. Softdiskonter abstreifen und zum regionalen Vollsortimenter werden. Zu diesem Zweck soll das Sortiment deutlich aufgestockt werden - von derzeit rund 4.800 auf etwa 5.600 Artikel in den kommenden zwölf Monaten. Das Non-Food-Sortiment wird hingegen zurückgefahren. „Es wird in Wien keine Rasenmäher mehr geben“, sagte Thomas Janny von der operativen Leitung von Zielpunkt.

Bis 2020 will die Pfeiffer-Gruppe mit ihren Lebensmittelketten Zielpunkt und Unimarkt auf 400 Standorte in Österreich kommen. Derzeit gibt es 259 Zielpunkt- und 131 Unimarkt-Geschäfte.

Pfeiffer Filiale Graz außen, Warenregale

Pfeiffer Handelsgruppe

Änderungen im Vorstand

Per 1. März ziehen Christoph Bründl von Sport Bründl und Ex-REWE-Vorstand Werner Wutscher in das Kontrollgremium ein. Wutscher war während der Regierungsumbildung auch als neuer Landwirtschaftsminister im Gespräch. Bründl und Wutscher sollen ihr Know-how als langjährige Handelsexperten einbringen, so Schönleitner. Zielpunkt schreibt noch immer rote Zahlen und soll nun unter dem Dach von Pfeiffer neu aufgestellt werden.

Vom Betriebsrat in den Aufsichtsrat delegiert sind wie bisher Snjezana Brajinovic und Wolfgang Kramer. Der Pfeiffer-Anwalt Gerald Schmidsberger, dessen BOW Beteiligungs Gmbh seit November 2012 die Mehrheit an Zielpunkt hielt, scheidet aus dem Kontrollgremium aus. An seiner Stelle wird Schönleitner neuer Aufsichtsratsvorsitzender. Auch Ernst Chalupsky verlässt den Aufsichtsrat. Die operative Leitung von Zielpunkt bleibt wie bisher bei Thomas Janny und Stephan Seyfried.

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