Braunau: Unbekannte Dokumente aufgetaucht
Jetzt wurden die ersten persönlichen Dokumente an den Obmann des Stadtvereins Braunau, Ingo Engel, übergeben. Es handelt sich um die persönlich verfassten Aufzeichnungen von Wilhelm Grünwaldt und Franz Danzinger. Beide spielten in den letzten Kriegstagen in Braunau bei der kampflosen Übergabe der Stadt an die Amerikaner am 2. Mai 1945 eine entscheidende Rolle. Major Grünwaldt war Stadtkommandant, Hauptmann Danzinger dessen Adjutant.
„Es war Vorsicht am Platze“
Danzinger beschreibt in den Unterlagen unter anderem das Verhältnis zu seinem Vorgesetzten, dem er erst kurz zuvor unterstellt worden war: „… weil ich erst einen Tag Major Grünwaldt unterstellt war, kannte ich ihn in menschlicher und soldatischer Hinsicht noch nicht. Da er auch Ritterkreuzträger war, war Vorsicht am Platze. Ich konnte nicht ahnen, wie sich Major Grünwald, der Kreisleiter und die Offiziere mit nationalsozialistischer Gesinnung verhalten würden.“
Stadtverein Braunau
„Rechnete insgeheim mit meiner Verhaftung“
Die Stunden und Minuten am 2. Mai 1945 vor der kampflosen Übergabe beschrieben beide Akteure sehr detailgetreu. Grünwald: „Die Entscheidung zur Räumung der Stadt ist von mir getroffen gegen 11.00 Uhr.“ Danzinger wollte zum amerikanischen Kommandeur nach Simbach gehen, musste jedoch dafür zunächst um Erlaubnis bitten und rechnete insgeheim mit seiner Verhaftung: „Als ich überzeugt war, dass ich nicht von Parteigenossen umgeben war, erbat im um 11.00 Uhr die Erlaubnis, zum amerikanischen Kommandeur nach Simbach gehen zu dürfen. Ich war auf eine Verhaftung oder anderes gefasst. Als Major Grünwaldt nichts gegen mich unternahm, war ich angenehm überrascht.“
Die Original-Dokumente von Grünwaldt und Danzinger sind unter dem unten angeführten Link im Kapitel „Kriegsende“ zu finden.