Naturphänomen hebt Tunnelfahrbahn

Eine Pyritoxidation hebt die Fahrbahn im Geißwandtunnel bei Traunkirchen um bis zu 20 Zentimeter. Das sei ein extrem seltenes Phänomen und nicht zu erwarten gewesen, heißt es beim Land OÖ. Der Tunnel muss nach nur sechs Jahren teuer saniert werden.

Der 2007 eröffnete Tunnel im Bezirk Gmunden, der rund 44 Millionen Euro gekostet hat, ist schon ein Sanierungsfall. Schon kurz nach der Eröffnung zeichneten sich erste Hebungen ab, und seitdem suchten Experten nach der Ursache. Die ist jetzt offenbar gefunden. Eine Pyritoxidation löst die Bodenwellen auf der Salzkammergutstraße (B145) im Geißwandtunnel aus.

Portal Geißwandtunnel, Traunkirchen

Amt der Oö. Landesregierung

Roman Plöderl von der Abteilung Tunnelbau beim Land Oberösterreich erklärt, dass die Pyritoxidation durch den Tunnelbau selbst ausgelöst wurde. Die Pyritanteile des Gebirges hätten mit dem Luftsauerstoff und Wasser reagiert, wodurch Schwefelsäure und Eisensulfat und in weiterer Folge Gips entstehe. Dieser habe den Kristallisationsdruck erzeugt.

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Bitumen und Probefeld

Bei den Voruntersuchen und Vorarbeiten zum geplanten Tunnel habe es keinerlei Hinweise auf eine Pyritoxidation gegeben, so Plöderl. Die Bodenwellen treten vor allem im Mittelbereich des gut zwei Kilometer langen Tunnels auf. Nun ist in einem ersten Sanierungsschritt geplant, die betroffenen 500 Meter auszutauschen.

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Die Betonfahrbahn werde entfernt und durch eine bituminöse Fahrbahn ersetzt. Eine extra aufgebrachte Verschleißschicht mache ein unkompliziertes Begradigen jederzeit möglich. Über ein eingebautes Probefeld sollen die Kräfte, die im Berg wirken, gemessen werden können.

Vier Monate Sperre

Allerdings wird durch diese Sanierung eine bis zu vier Monate lange Sperre des Tunnels notwendig sein. Die Arbeiten werden 700.000 bis 800.000 Euro kosten. Die Durchführung ist frühestens im kommenden Herbst geplant. Die Ursache ist damit aber noch nicht behoben. In acht bis zehn Jahren soll eine Gesamtsanierung ausgeführt werden.

Wie diese aussieht, hängt von den gesammelten Daten des Probefeldes ab. Plöderl vermutet, dass eine Betonplatte, die in Richtung Berg verankert werden wird, ausreichen sollte. Wie teuer diese Sanierung wird, kann derzeit nicht gesagt werden. Tunnelstatiker geben übrigens Entwarnung: Durch die Hebungen bestehe keine Einsturzgefahr des Geißwandtunnels.