Muslime über Abweisung verärgert

Die Islamische Religionsgemeinde Linz kritisiert, dass eine von ihr initiierte Blutspendeaktion vom Roten Kreuz abgelehnt worden sei, weil Menschen aus Südosteuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten aus medizinischen Gründen nicht infrage kämen.

Das Rote Kreuz begründete das mit dem erhöhten Vorkommen von Hepatitis-B-Antikörpern in Südosteuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten. Auch andere oberösterreichische Vereine hätten diese Erfahrung gemacht, so die Islamische Religionsgemeinde.

„Viele in Gesundheitssystem eingebunden“

Eine Ärztin habe die Ablehnung damit gerechtfertigt, dass Vereinigungen von Menschen mit muslimischem Religionsbekenntnis beziehungsweise muslimischer oder türkischer Herkunftsgeschichte aus medizinischen Gründen prinzipiell nicht für Blutspenden-Aktionen infrage kommen würden, hieß es am Dienstag in einer Presseaussendung der Religionsgemeinde.

„Dass viele der Österreicherinnen und Österreicher mit muslimischem Religionsbekenntnis nicht nur in Österreich geboren, aufgewachsen und hier seit der Geburt ständig in das heimische Gesundheitssystem eingebunden sind, scheint unbedeutend zu sein“, wundert sich die Religionsgemeinde. Dabei spreche sich das Rote Kreuz auf seiner Homepage selbst dafür aus, die „gesellschaftliche Teilhabe von Migranten zu sichern und den Respekt für Vielfalt zu wahren“.

„Viele spenden beim Bundesheer Blut“

Moussa Diaw, der Sprecher der Islamischen Religionsgemeinde Linz, sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich, viele dieser Muslime der zweiten oder dritten Generation seien immerhin auch beim Bundesheer gewesen, wo sie automatisch Blut spenden würden.

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„Rein medizinisch fundiert“

„Wer eine Blutspende abgeben darf, ist rein medizinisch fundiert - ungeachtet der Hautfarbe oder der Religion“, betonte der ärztliche Leiter der Blutzentrale Linz, Christian Gabriel, in einer schriftliches Stellungnahme gegenüber der APA. Man sei verpflichtet, die Blutprodukte gemäß des entsprechenden Sicherheitsgesetzes aufzubereiten. Es sei eine Tatsache, dass in Südosteuropa Hepatitis-B-Antikörper häufig seien. „Unsere Zurückhaltung bei Anfragen von Kulturvereinen, die diesen Regionen entstammen“, resultiere allein daraus, so Gabriel.

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