Kein Urlaub nach Langzeitkrankenstand

Der Wirtschaftskammer sind die Urlaubsregelungen bei langen Krankenständen ein Dorn im Auge. Arbeitnehmer, die monatelang krankheitsbedingt daheim bleiben, sollen in dieser Zeit keinen Anspruch auf Urlaub erwerben, fordert Präsident Rudolf Trauner.

Nach einem Unfall oder wegen einer schweren Krankheit können manchmal Monate oder Jahre vergehen, bis die Betroffenen ihren Beruf wieder ausüben können. Die Wirtschaftskammer Oberösterreich (WK) stört, dass während eines solchen Langzeitkrankenstandes auch ein Urlaubsanspruch entsteht. WK-Präsident, Rudolf Trauner spricht von einem „Missstand im System“, der auf Dauer nicht finanzierbar sei.

Trauner: „Großes Problem für einzelne Betriebe“

Laut Gebietskrankenkasse gab es in Oberösterreich zuletzt knapp 750.000 Krankenstandfälle pro Jahr. Nur 1.163 dauerten länger als zwölf Monate, das sind 0,16 Prozent. Trotz dieser Zahlen würde er keine Probleme herbeireden, so Trauner, der sich auf Anrufe im Servicecenter der WK beruft: „Für den einzelnen Betrieb ist es ein großes Problem, wenn er auf einmal fünf oder sechs Wochen Urlaub nachzahlen muss, der Mitarbeiter aber ein Jahr oder noch länger im Krankenstand war.“

Kein Urlaub nach drei Monaten Krankenstand

Wer in Krankenstand geht, erhält - je nachdem, wie lange er bereits im Betrieb ist - bis zu drei Monate lang vom Unternehmen das volle Gehalt bezahlt, dann springt die Krankenkasse ein. Ab diesem Zeitpunkt, so fordert die Wirtschaftskammer, soll es keinen Anspruch mehr auf Urlaub geben.

Die Dauer der Krankenstände sinkt laut den Daten der Krankenkasse seit Jahren, mehr als ein Drittel der Versicherten geht gar nicht in Krankenstand.

ÖAAB zeigt sich skeptisch

„Sehr skeptisch gegenüber diesem Vorschlag“ zeigt sich Helmut Feilmair, Vizepräsident der Arbeiterkammer Oberösterreich und Landesobmann-Stellvertreter des ÖAAB. Wer sich drei oder vier Monate im Krankenstand befindet, habe ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem, und begebe sich mit Sicherheit nicht aus Jux und Tollerei in den Krankenstand. neben der menschlichen spreche auch die wirtschaftliche Dimension und das damit verbundene geringe Einsparungsvolumen dagegen.