Gutachten zum Wert verschwundener Bilder

Im Streit um Bilder von Klimt und Schiele, die der Stadt Linz in den 1950er-Jahren geliehen worden und seither unauffindbar sind, liegt ein Gutachten vor. Es bestätigt die Ansprüche der Erben, die die Stadt auf 6,25 Mio. Euro geklagt haben.

Bei dem Rechtsstreit geht es um die Zeichnung „Zwei Liegende“ von Gustav Klimt sowie das Aquarell „Junger Mann“ und das Gemälde „Tote Stadt“ von Egon Schiele. 1951 wurden insgesamt vier Bilder von der damaligen Eigentümerin an die Neue Galerie der Stadt verliehen. Als die Erben den Leihschein aus dem Nachlass einlösen wollten, waren die Werke nicht mehr auffindbar. Der Oberste Gerichtshof (OGH) entschied im Herbst 2013, dass die Stadt Linz für die verschwundenen Bilder zahlen muss.

Vor kurzem haben die Stadt und die Erben der früheren Eigentümerin nun das Gutachten des vom Gericht beauftragten Sachverständigen erhalten. Und dieser soll - so ist aus Kreisen der Stadt Linz zu erfahren - tatsächlich für den Wert der Bilder eine Bandbreite zwischen sechs und 6,25 Millionen Euro ermittelt haben. Wie viel die Stadt letztendlich zahlen muss, wird der Richter entscheiden.

Mögliche Verbindung zum Fall Gurlitt

Jetzt haben beide Seiten Zeit für eine Stellungnahme zu dem Gutachten. Die Stadt Linz ersuchte um eine Verlängerung dieses Zeitraumes, denn nach wie vor will man nicht ausschließen, dass die drei Gemälde vom Münchner Kunstsammler Cornelius Gurlitt verkauft worden sein könnten, der vor einigen Wochen weit über die deutschen Grenzen hinaus mit seiner geerbten Sammlung Schlagzeilen gemacht hat.

Anfrage in Berlin

Man habe bereits eine Anfrage an die Task Force gerichtet, die in Berlin den Fall Gurlitt bearbeitet, sagte der Linzer Kulturdirektor Julius Stieber im Interview mit dem ORF Oberösterreich, mit einer Antwort müsse man sich aber noch gedulden. Daneben verfolge man aber noch andere Spuren, wohin die Bilder verschwunden sein könnten, so Stieber.

Eine Familie von Kunstsammlern

Cornelius Gurlitt besitzt hunderte Gemälde berühmter Maler, die ihm sein Vater Hildebrand, ein Kunstsammler, vermacht hat. Darunter auch Nazi-Raubkunst. Hildebrands Cousin - Wolgang Gurlitt - war Anfang der 1950er Jahre in Linz zuständig, als die drei Klimt- und Schielegemälde für eine Ausstellung ausgeliehen wurden und verschwunden sind.

Links: