Linzer Bim kommuniziert selbstständig
Ein entsprechendes Pilotprojekt der Linz AG, der auf Bahn-Telekommunikationslösungen spezialisierten Kapsch CarrierCom und des Schienentechnik-Anbieters Bombardier Transportation wurde am Montag vorgestellt.
„Wie in der Formel 1“
Bei dem System handelt es sich um eine M2M-Kommunikation (machine to machine, Anm.). In der Straßenbahn werden 50 Parameter ohnehin bereits gemessen. Diese meldet die Bim künftig in Echtzeit an die Zentrale. Dort können beispielsweise Beschleunigungs- und Bremsvorgänge, die Temperatur, die Fahrgastbelegung etc. analysiert und verbessert werden, erklärte Wolfgang Leindecker von Kapsch. „Das ist wie in der Formel 1, wo das Fahrzeug laufend optimiert wird.“
Belegschaft wurde eingebunden
Die Belegschaft sei in das Projekt eingebunden gewesen, versicherte Linz-AG-Vorstandsdirektor Erich Haider, denn natürlich habe es anfangs die Befürchtung gegeben, dass die Fahrer überwacht würden. Die Mitarbeiter hätten das System aber akzeptiert.
„Nicht sicherheitsrelevant“
Die Neuentwicklung sei „nicht sicherheitsrelevant“, hieß es in der Pressekonferenz. Die Software greife nicht aktiv in das rechnergestützte Betriebssystem der Linz Linien ein, sondern leite lediglich passiv Parameter weiter, die ohnehin bereits gemessen würden. Sollte sie ausfallen, hätte das keine Auswirkungen auf den laufenden Betrieb. Auch werde nicht die Idee einer ferngesteuerten Straßenbahn angedacht.
Die von Kapsch entwickelte Lösung wird seit September des Vorjahres in drei Straßenbahnen getestet, bis Jahresende sollen alle 23 Cityrunner der 2. Generation damit ausgestattet werden, danach die 33 älteren Modelle. Zudem sei geplant, auch die Busse - zumindest die elektrischen - mit dem System auszurüsten, so Haider. Jene Fahrzeuge, die 2016/17 neu beschafft werden, müssen die entsprechenden Parameter laut Ausschreibung bereits zur Verfügung stellen.
„Projekt rechnet sich innerhalb eines Jahres“
Zu den Kosten gaben sich alle Seiten vage. Es handle sich um einige hundert Euro pro Straßenbahn und Monat, hieß es. Das Projekt rechne sich innerhalb eines Jahres und die Energieeinsparungen sowie die erwartete 10-prozentige Verschleiß-Reduzierung am Rad-Schienen-System würden die Kosten jedenfalls wettmachen. „Das Einsparpotenzial für die gesamte Fahrzeugflotte der Linz Linien entspricht etwa dem Jahresstromverbrauch von 300 Haushalten“, rechnete Haider vor.
Die Lösung, die laut Kapsch und Bombardier weltweit einzigartig ist, ist modular aufgebaut. Sie kann daher jederzeit von Verkehrsbetrieben in anderen Städten und Regionen bzw. auch in anderen Verkehrsmitteln wie Bussen oder Stadtbahnen eingesetzt werden.