„Jüdische Lebenswelten“ in Linz

In der kommenden Woche jähren sich die Ereignisse rund um die Reichspogromnacht zum 75. Mal. Das Linzer Stadtarchiv hat Erzählungen von betroffenen Menschen gesammelt und Zeitzeugen interviewt.

Es sind zehn Schicksale von Menschen, die in der Zeit zwischen der ausgehenden Monarchie und dem Zweiten Weltkrieg in Linz lebten und mit Beginn des nationalsozialistischen Terrors ihre Heimat verloren haben. Einer von ihnen ist Hermann Schneeweiß. Der studierte Jurist und Lokalpolitiker in Linz war überzeugter Sozialdemokrat und „verlangte in dieser Zeit, in der der Antifaschismus hohe Wogen schlug, doppelte Wachsamkeit und Klugheit“.

Die Familie Schneeweiß vor ihrer Flucht

"Jüdische Lebenswelten", Verena Wagner

Hermann Schneeweiß mit seiner Familie

Für den knapp 560 Seiten starken Band, der auch viele Fotos beinhaltet, hat Autorin Verena Wagner fünf Jahre lang recherchiert und mit Zeitzeugen über den Alltag sowie die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse und politischen Strömungen im damaligen Linz gesprochen. Ihre Forschungsreisen haben sie u. a. nach Israel, Australien, die USA und Großbritannien geführt.

„Jüdische Lebenswelten - Zehn Linzer Biographien“ ist der erste Band des vom Linzer Gemeinderat beschlossenen Projekts „Linz 1918-1938“. Ab 5. November ist zu diesem Thema in Linzer Wissensturm eine Ausstellung zu sehen.