Zweite Woche im Figueroa-Prozess

Der Prozess gegen den früheren Vizepolizeichef von Guatelmala, Javier Figueroa, ist am Montag am Landesgericht in Ried weitergegangen. Dabei ging es vor allem um ein Video, das den Angeklagten nach eigenen Angaben entlasten soll.

Hat Javier Figueroa an der Erschießung von sieben Häftlingen im Jahr 2006 in Guatemala mitgewirkt oder nicht? Um diese Frage geht es seit einer Woche in Ried. Der Ex-Polizeichef und ausgebildete Arzt war nach Oberösterreich geflüchtet, hat politisches Asyl bekommen und als Krankenpfleger im Innviertel gearbeitet.

Figueroa soll von Todesliste gewusst haben

Beim Prozess in Ried hat der 42-Jährige ein Video präsentiert, das ihn entlasten soll. Bei der Rückeroberung eines Gefängnisses, das von den Häftlingen selbst geleitet wurde, soll es 2006 massiven Widerstand der Inhaftierten gegeben haben, sagt Figueroa. Dabei habe es Tote gegeben. Die Staatsanwaltschaft spricht hingegen von einer vorhandenen Todesliste, die bei der Erstürmung des Gefängnisses quasi abgearbeitet worden sei und von der Figueroa gewusst haben soll.

Lichtblitze im Video zu erkennen

Das Video, das der Angeklagte dem Gericht vorgelegt hat, zeigt Teile dieses Einsatzes. Darauf sind Lichtblitze zu sehen, die von einer Gefangenenunterkunft kommen. Figueroa will damit beweisen, dass die Häftlinge tatsächlich geschossen haben. Das Gericht hat am Montag einen Sachverständigen damit beauftragt festzustellen, ob es sich bei den Lichtblitzen um Mündungsfeuer oder beispielsweise um abprallende Kugeln handelt. Außerdem habe sich der Ex-Polizeichef laut Staatsanwältin mehrmals in Widersprüche verwickelt.

„Feinde im Sicherheitsapparat gemacht“

Der Guatemalteke wiederum betonte, er habe sich Feinde im Sicherheitsapparat gemacht, weil er sich gegen die Korruption eingesetzt habe. Warum er dann eine so hohe Position in der Polizei bekommen haben, wollte die Staatsanwaltschaft wissen. Das sei Linie des damaligen Präsidenten von Guatemala, Oscar Berger, gewesen, so der Angeklagte. Der Ex-Präsident soll übrigens am kommenden Mittwoch persönlich vor dem Landesgericht Ried aussagen.

Link: