Streit um Landesteg am Attersee

In Seewalchen am Attersee (Bezirk Vöcklabruck) erhitzt ein geplanter Schiffslandesteg die Gemüter. Auch große Schiffe sollen in Seewalchen anlegen können, wollen die Unterstützer. Das sei ein Risiko für Schwimmer, sagen die Gegner.

Ein neuer, größerer Steg ermöglicht das Anlegen auch bei wenig Wasser oder für größere Schiffe wie die „Gustav Klimt“, freuen sich die Unterstützer des Projekts. Die Gegner fürchten, dass die Schwimmer im angrenzenden Strandbad in Gefahr seien. Sie erinnern an das Unglück vom Millstätter See, bei dem Anfang August eine Frau in eine Schiffsschraube geraten war und verstarb - mehr dazu in kaernten.ORF.at

Schon fast bewilligt

Dabei wäre das Projekt Landesteg für die Gemeinde Seewalchen und die Attersee-Schifffahrt schon beinahe abgeschlossen. Der Gemeinderat der immerhin größten Gemeinde am See hat mit deutlicher Mehrheit für den fast 250.000 Euro teuren Steg gestimmt.

Erbitterter Gegner

Alle vier Genehmigungsverfahren waren positiv – allerdings hat ein parteiloser Abgeordneter das Verfahren beeinsprucht.
Walter Liehmann ist Segellehrer in Attersee und erfahrener Seemann.
Schon vor dem Unglück von Millstatt hat er vor den Gefahren großer Ausflugsschiffe gewarnt: „Die Vorwärtsfahrt bedeutet, dass hinten das Wasser rausgeschmissen wird. Schraubenwasser ist mit Gefahren für die Schwimmer verbunden. Die größere Gefahr ist aber neben dem Schiff, denn da wird das Wasser ja angesogen.“

Bürgermeister will „Kompromiss“

Ursprünglich sollte der Steg, der nebenbei lukrative Liegeplätze bietet, deutlich mehr Abstand zum Strandbad haben und viel weiter in den See hinein ragen. Der Landschaftsschutz habe das verhindert, sagt der ÖVP-Bürgermeister von Seewalchen Johann Reiter. Er will wenigstens den Kompromiss, da die bestehende Anlage bei niedrigem Wasserstand nicht angefahren werden können. „Vor allem wollen wir, dass auch die ‚Gustav Klimt‘, das größte Schiff am Attersee, hier anlegen kann“, sagt Bürgermeister Reiter.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Auch der oberste Kapitän und Betriebsleiter der Attersee-Schifffahrt sieht keine Gefahren für Schwimmer. Er müsse an anderen Stellen auch jetzt schon manchmal durch unvorsichtige Schwimmer durchmanövrieren, sagt Kapitän Stephan Gebetsroither. Er sei seit 30 Jahren am Attersee Schiffsführer und „es hat in dieser Zeit keinen Unfall mit einem Badegast gegeben und wird auch in Zukunft keinen geben.“

Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck und sämtliche Gutachter haben bereits grünes Licht gegeben. Der Bezirkshauptmann von Vöcklabruck Martin Gschwandtner sagt, man könne Unfälle nie ausschließen, müsse aber die gängigen Sicherheitsbestimmungen treffen. „Manche Gäste verhalten sich sehr undiszipliniert“, so Gschwandtner.

Noch eine Entscheidung offen

Auch wenn Liehmann bereits mit einer Berufung abgeblitzt ist, will er hartnäckig bleiben und „bis zum Letzten gehen“.
Ein Strohhalm bleibt ihm: Der beeinspruchte Wasserrechtsbescheid liegt noch beim Land und wartet auf eine Entscheidung.