Dayli hat Insolvenz angemeldet
Von Schlecker zu dayli
Der Umbau von Schlecker zu dayli ist gescheitert. Bereits von Beginn an bezweifelten Experten das neue Geschäftsmodell - mehr dazu in Von Schlecker zu dayli - die Chronologie (ooe.ORF.at).
Nach Angaben des Gerichts beträgt der Buchwert der Gesamtpassiva (inklusive Rückstellungen) laut Status per 30. Juni 56,37 Millionen Euro. Eine Berechnung auf Basis von Zerschlagungswerten ergebe eine Überschuldung von 49,58 Millionen Euro, heißt es.
Den Gläubigern werde eine Quote von 25 Prozent angeboten, gab dayli in einer Aussendung bekannt. Betroffen von der Insolvenz sind rund 3.300 Mitarbeiter in Österreich sowie mehr als 1.000 in Italien, Polen, Belgien und Luxemburg.
Die TAP 09 Beteiligungs GmbH von dayli-Chef Rudolf Haberleitner hat ihre Anteile unmittelbar vor dem Antrag bei Gericht an die ICU Unternehmensberatung GmbH von Martin Zieger abgetreten, um eine Sanierung und die Finanzierung der Zukunft des Unternehmens zu ermöglichen. Zieger war Geschäftsführer von Hunkemöller, Charles Vögele und Palmers.
Neuer Eigentümer
Weiters gab dayli am Donnerstag bekannt, dass das Unternehmen fortgeführt werden soll - aber unter einem neuen Eigentümer. Offen ist, wie viele der 3.468 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren Job behalten.
Als Grund für die Pleite führt die Firma an, dass Teile des Nahversorger-Konzepts - dazu zählt auch die Sonntagsöffnung - nicht wie geplant umgesetzt werden konnten. „Die dadurch verursachte öffentliche Diskussion führte zur Verunsicherung von potenziellen Investoren“, so das Unternehmen.
Schulden bei Insolvenzverwalter
Schulden hat die Drogeriemarktkette nicht nur bei Lieferanten, Vermietern und Mitarbeitern, sondern offenbar auch noch beim Insolvenzverwalter der früheren Handelskette Schlecker, aus der dayli ja hervorgegangen ist. Es sollen noch Raten in der Höhe von 4,6 Millionen Euro offen sein.
KSV stellte Ultimatum
Druck bekam das Unternehmen zuletzt auch vom Kreditschutzverband (KSV) 1870. Der KSV stellte dayli ein Ultimatum - wenn der Insolvenzantrag nicht bis Donnerstagnachmittag vorliege, werde eine große Lieferantengruppe den Konkursantrag einbringen.
APA/Herbert Neubauer
Der Verband vertrete 15 Lieferanten, die Außenstände von über drei Millionen Euro hätten. Insgesamt schätzt der KSV die offenen Forderungen aller Lieferanten auf einen zweistelligen Millionenbetrag - mehr dazu in dayli-Insolvenz steht vor der Türe (ooe.ORF.at; 3.7.13).
Firmenchef zeigte sich verwundert
Verwundert über dieses Ultimatum zeigte sich am Mittwoch der dayli-Firmenchef Rudolf Haberleitner. „Wir befinden uns gerade in einer entscheidenden Phase. Wir verhandeln mit Investoren und Banken und sehen immer noch eine Chance, das Unternehmen ohne Insolvenz zu retten“, sagte Haberleitner - mehr dazu in Geschäftsführung zeigt sich „irritiert“ (ORF.at)
Links:
- Dayli-Finanzchef fristlos entlassen (ooe.ORF.at)
- Dayli-Chef dementiert Geldwäscheverdacht (ooe.ORF.at)