Hochwasser: Bürgermeister überlegt Klage

Der Bürgermeister der vom Hochwasser betroffenen Gemeinde Walding, Josef Eidenberger (SPÖ), überlegt eine Klage gegen Unbekannt. Er beschuldigt die Kraftwerksbetreiber, dass man Orte volllaufen ließ, um Linz und das Machland zu schützen.

Die Wahrheit wäre zumutbar gewesen, und man hätte schon Montagabend geordnet mit Evakuierungen beginnen können, kritisierte der Bürgermeister des Ortes im Bezirk Urfahr-Umgebung am Freitagnachmittag im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich. Montagabend habe es geheißen, dass der Scheitelpunkt in Walding wohl überschritten sei und das Wasser ab nun zurückgehe, so Eidenberger. Auch in den darauffolgenden Stunden habe man dieselben Auskünfte bekommen.

Pegel sprunghaft gestiegen

Doch mitten in der Nacht sei der Donaupegel innerhalb von zwei Stunden sprunghaft gestiegen. „Wenn fünf Kilometer (die Breite der Donau zu diesem Zeitpunkt, Anm.) um 70 Zentimeter steigen, dann hab ich Probleme, mir das mit hydraulischen Gesetzen erklären zu können.“ Wäre die Information früher gekommen, hätte bereits am Abend geordnet mit Evakuierungen begonnen werden können, erklärte der Bürgermeister. Stattdessen hätten am Tag darauf rund 200 Menschen per Hubschrauber oder Boot gerettet werden müssen.

„Im Hintergrund fahrlässig gehandelt“

Eidenberger kann sich vorstellen, jene zu klagen, „die da im Hintergrund fahrlässig gehandelt haben“. Es genüge nicht zu sagen, dass man ohnehin „eine klasse Entschädigung“ erhalten werde. Auch Uli Böker, Bürgermeisterin der Gemeinde Ottensheim im selben Bezirk, „kann sich des Gefühls nicht erwehren“, dass so gehandelt worden sei. Sie würde es aber niemals behaupten, da sie sich dafür zu wenig als Expertin sehe, erklärte die Politikerin. Sie pocht auf eine genaue Untersuchung.

Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne), der gemeinsam mit Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) einen Damm für das betroffene Gebiet ankündigte, will den Vorwürfen nachgehen und eine Analyse bei einer ausländischen Institution in Auftrag geben.

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