Hochwasser: Kritik an Meteorologen

Fast in ganz Oberösterreich wurden die Menschen von der gewaltigen Dimension des Hochwassers überrascht. Schuld daran seien unter anderem falsche Vorhersagen der Meteorologen gewesen, lautet ein Vorwurf.

Es sei eine Katastrophe mit Ansage gewesen, heißt es in deutschen Medien, der Meteorologe Reinhold Steinacker von der Universität Wien schließt sich dieser Aussage an. In der ORF-Sendung „Im Zentrum“ sagte er bereits am Sonntag: „250 Millimeter Niederschlag wurden für den Zeitraum Donnerstag bis Sonntag vorhergesagt. Wenn man diese Menge sieht, dann weiß man, es besteht höchste Gefahr. Dass eine dramatische Situation auf uns zukommt, hat man vier Tage vorher sehen können.“

Niedermoser: „Genaue Lokalisierung schwierig“

Es sei ein Ereignis mit Unschärfe gewesen, kontert Bernhard Niedermoser von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Salzburg. Man könne nicht verlangen, dass man am Mittwoch bereits eine 250-Millimeter-Warnung macht, so Niedermoser im Interview mit dem ORF Oberösterreich. „Da müsste man die ganze Alpennordseite quasi warnen und das wäre eine extreme Überwarnung.“

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Man dürfe auch nicht alles an den Niederschlagsmengen messen, so Niedermoser: „Wesentlich für die Auswirkungen ist auch die Schneefallgrenze, die geschwankt hat und ganz wesentlich, dass während des Starkregens innerhalb weniger Stunden in einigen Gebieten enorme Mengen gefallen sind. Das sind kleinräumige Phänomene, die schwer vorauszusagen sind, die das Verhalten der Fließgewässer beeinflussen und das rasante Ansteigen der Pegel zur Folge hatten.“

Prognosen lagen zu niedrig

Am Samstag habe man die Regenmassen allerdings unterschätzt, gibt Niedermoser zu. Das hat sich auch auf die Vorhersagen für die Pegelstände an vier Messstellen in Oberösterreich ausgewirkt. Klaus Kaiser vom Hydrographischen Dienst des Landes Oberösterreich bezeichnet die von den Meteorologen prognostizierten Niederschlagsmengen als zu niedrig. Die vorhergesagte Menge lag bei etwa 50 Millimeter pro Quadratmeter, der tatsächliche Wert war aber zum Teil der Doppelte. Erst im Laufe des Ereignisses habe man durch das richtige Modell die Zahlen hinaufgesetzt: „Da haben wir natürlich auch unsere Prognosen anpassen müssen.“

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