Heckenschütze: Kein Fehler bei Polizei

Eine Expertenkommission hat den Polizei-Großeinsatz, den ein 32-Jähriger Anfang März in Leonding bei Linz ausgelöst hatte, evaluiert. Das Ergebnis: Rechtlich und einsatztechnisch wurden keine Fehler gemacht.

Die Evaluierung hat ergeben, dass die beiden Streifenbeamten, die als Erste am Tatort eintrafen, alles richtig gemacht haben. Einem von ihnen entriss der Mann die Waffe. „Die beste Ausbildung kann so etwas nicht verhindern. Es war einfach nicht damit zu rechnen, dass ein Ruhestörer plötzlich so durchdreht“, so Polizeisprecher Adolf Wöss in der „Kronen Zeitung“.

Keine dienstrechtlichen Konsequenzen

Der Polizist, dem die Waffe gehört, habe keine dienstrechtlichen Konsequenzen zu befürchten, berichteten auch die Oberösterreichischen (OÖN). Das toxikologische Gutachten, ob der Heckenschütze unter Drogen stand, liege noch nicht vor.

Wenige Tage nach dem Zwischenfall in der Nacht auf den 8. März war bekannt geworden, dass ein Spezialisten-Team der Abteilung Qualitäts- und Wissensmanagement intern ermittelt. Die Landespolizeidirektion plane unabhängig davon, bestimmte Vorfälle zu untersuchen, um mit den Ergebnissen die Ausbildung und Organisation anpassen zu können, hieß es.

Polizei wegen Ruhestörung gerufen

Die Polizei war wegen Ruhestörung in die Siedlung am Harter Plateau gerufen worden. Als die Beamten bei der Wohnung eintrafen, aus der der Lärm kam, ging der 32-Jährige sofort auf sie los. Er entriss einem Polizisten die Dienstpistole und verbarrikadierte sich damit. Vom Balkon aus schoss er dreimal in die Luft.

Wohnhaus am Harter Plateau

ORF

Das Einsatzkommando Cobra wurde angefordert, die Umgebung zur Sicherheit abgesperrt, die Zufahrtsstraßen abgeriegelt. Bis 4.00 Uhr wurde mit dem Mann verhandelt, um ihn zur Herausgabe der Waffe zu bewegen - ohne Erfolg. Daher stürmte die Cobra die Wohnung. Vor seiner Festnahme drückte der Heckenschütze nochmals ab und schoss sich in den Kopf. Er wurde schwer verletzt ins Spital eingeliefert, wo er Freitag früh starb.

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