Kritik an Sonntagsöffnung

Seit 1. August firmieren 885 Schlecker-Filialen unter dem Namen Dayli, seit Jänner haben zwei Standorte auch am Sonntag geöffnet, einer in Linz-Ebelsberg. WK und Gewerkschaft werfen dem Unternehmen vor, das Ladenöffnungsgesetz zu umgehen.

Dayli hat offen und keiner geht hin - das wäre dem Betreiber gegenüber unfair - bei einem Lokalaugenschein am Sonntagvormittag frühen Vormittag war der Ansturm aber tatsächlich überschaubar. Einige Kunden kamen aber doch, und es ging nicht nur um Frühstückssemmerl.

Kleiner Gastronomiebereich

Dayli-Geschäftsführer Peter Krammer zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung des neuen Shop-Konzeptes. Der Sonntag sei teilweise der umsatzstärkste Tag der Woche. Wirtschaftskammer und Gewerkschaft laufen Sturm gegen die Sonntagsöffnung, die durch die Einrichtung eines kleinen Gastronomiebereiches legitimiert werden soll.

Gewerkschafter Andreas Stangl spricht von einem vorsätzlichen Rechtsbruch: „Es gibt keine Gastrogewerbeberechtigung, es gibt keine Betriebsstättengenehmigung für den Sonntag und die Produkte, die ich bei einer Gastrogewerbeberechtigung anbieten dürfte, sind sicher nicht die ganzen Produkte des Drogeriehandels.“

„Waschmittel ist kein Geschenksartikel“

Ein Gastronomiebetrieb darf unter anderem Geschenksartikel verkaufen. Bei der Auslegung, was als Geschenk tauglich ist scheiden sich die Geister - dazu der Wirtschaftskammerobmann des Lebensmittelhandels Johannes Jetschgo: „Ein Waschmittel ist kein Geschenksartikel, aber dieser Begriff muss im Gesetz neu definiert werden, damit da ganz klare Richtlinien vorliegen. Er verstößt auch gegen die Betriebsstättengenehmigungen. Er muss eine WC-Anlage haben, wenn er mehr als acht Verabreichungsplätze hat, die er hier an diesem Standort hat.“

„Nur acht Verabreichungsplätze“

Dayli Geschäftsführer Peter Krammer sieht die Sache gelassen. Man erfülle alle gewerberechtlichen Bestimmungen - das Shopkonzept sei rechtlich wasserdicht. Zu den vorgeschriebenen WC-Anlagen mein er: „Die gibt es nicht, weil wir nur acht Verabreichungsplätze haben. Wir haben aber auch Ruheplätze tituliert, und das ist auch in der Betriebsanlagengenehmigung so dokumentiert.“

Hier wurden offensichtlich alle vorhandenen Schlupflöcher genutzt. Sollten sie nach Klagen und Anzeigen seitens der Gewerkschaft geschlossen werden, so würden dies auch die betroffenen Ladenbereiche. Bis dahin steht der Name Dayli aber weiterhin für täglich offen und das laut Geschäftsleitung schon bald an allen Standorten.