Russischer Raubmord in Wels verhandelt

In Wels bereitet man sich auf einen Raubmordprozess vor, der in Russland verübt wurde. Nach der Tat tauchte der 38-jährige Verdächtige als Asylwerber in Österreich unter. Er wird nicht ausgeliefert, da dem Tschetschenen Folter drohen könnte.

Die Tat liegt fast 13 Jahre zurück. Im Herbst 2000 soll der heute 38 Jahre alte Mann gemeinsam mit zwei weiteren Männern eine Frau in ihrer Wohnung in Russland niedergeschlagen und erstochen haben. Aus der Wohnung sollen sie Schmuck und Bargeld gestohlen haben.

Mit Familie in Österreich untergetaucht

Die russische Polizei hat das Trio als Verdächtige ausgeforscht. Während die beiden anderen Männer bereits in Russland mehrjähre Haftstrafen absitzen, soll der 38-Jährige in Oberösterreich mit seiner Familie unter falschem Namen untergetaucht sein. Dass es sich bei dem Asylwerber um einen per Interpol Gesuchten handelte, wurde durch den Vergleich von Fingerabdrücken festgestellt.

Daraufhin kam der Mann in Auslieferungshaft. In zweiter Instanz stellte das Oberlandesgericht Linz fest, dass der Tschetschene nicht nach Russland ausgeliefert wird. In internationalen Berichten - etwa von Amnesty International - sei von Misshandlungen und Folter in russischer Haft die Rede. Die Zustände seien vor allem für Tschetschenen lebensbedrohlich, so der Sprecher des Linzer Oberlandesgerichtes Andre Starlinger.

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Verteidiger plädiert auf unschuldig

Nun bereitet man sich in Oberösterreich auf den Prozess vor. Die Welser Staatsanwaltschaft hat den Strafakt aus Russland angefordert. Wann er eintrifft, kann derzeit nicht gesagt werden. Auch der Angeklagte und sein Verteidiger - der Linzer Strafverteidiger Andreas Mauhart - arbeiten bereits für den Prozess. Sie plädieren auf unschuldig.

„Das ist eine untergeschobene Straftat. Mein Mandant hat nicht ansatzweise etwas damit zu tun. Der Tatort ist vom Wohnort meines Mandanten 8.000 Kilometer entfernt und er hätte damals gar nicht die Möglichkeit gehabt, nach Tschetschenien problemlos durch ganz Russland zu reisen und die Tat zu begehen“, so Mauhart.

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Haftstrafe in Österreich

Der Verdächtige sitzt derzeit in der Welser Justizanstalt in Untersuchungshaft. Sollte er in Wels verurteilt werden, wird er seine Haftstrafe in Österreich verbüßen müssen.