Waffenhandel: Haft für Ex-FPÖ-Politiker

Ein ehemaliger oberösterreichischer FPÖ-Kommunalpolitiker ist am Dienstag im Landesgericht Linz wegen illegalen Waffenhandels und versuchter Nötigung verurteilt worden. Er fasste 15 Monate Haft aus, fünf davon unbedingt.

Es habe sich um „kein Alltagsdelikt“, sondern um etwas „durchaus Verwerfliches“ gehandelt, so der Richter. Sowohl Verteidiger als auch Staatsanwalt gaben keine Erklärung ab, das Urteil gegen den 60-Jährigen ist daher noch nicht rechtskräftig.

„Hab’ mir nichts dabei gedacht“

„Für mich waren Waffen was ganz Normales, ich hab’ mir nichts dabei gedacht“, sagte der pensionierte Berufssoldat vor Gericht. Aus Geldmangel sei er schließlich auf die Idee gekommen, damit zu handeln. Er habe mehreren Leuten Geld geborgt und bis heute rund 100.000 Euro Schulden angehäuft.

Laut Anklage soll der Mann Kriegsmaterial besessen und anderen Personen Waffen verkauft haben. Er wird verdächtigt, seit 2010 u. a. 30 Faustfeuerwaffen, eine Pumpgun und eine Handgranate vor allem ins Ausland veräußert zu haben. Nach monatelangen Ermittlungen klickten am 15. Dezember bei einem Cobra-Einsatz am Grenzübergang Lustenau in Vorarlberg die Handschellen.

Der ehemalige Linzer FPÖ-Politiker wollte an einen Schweizer Kunden acht Glock-Pistolen verkaufen. Dabei wurde er verhaftet. In seiner Linzer Wohnung fanden die Beamten bei einer Hausdurchsuchung ein riesiges Waffenarsenal - darunter Maschinengewehre, Pumpguns, Handgranaten und Tausende Schuss Munition.

Verein zur Tarnung gegründet

Der 60-jährige Angeklagte soll nach seinem Ausscheiden aus der Politik seit dem Jahr 2010 einen schwungvollen Handel mit Waffen aus Ex-Jugoslawien und Ungarn aufgezogen haben. Zur Tarnung gründete er dafür einen sozialen Verein, um Hilfstransporte für genau jene Länder zu organisieren, aus denen er dann die Waffen nach Österreich schmuggelte.