Die besten Schüler Österreichs

Oberösterreichs Schüler sind in Mathematik bundesweit die besten. Das ist das Ergebnis des ersten österreichweiten Bildungsstandard-Tests. Überprüft wurden die Kenntnisse der Schüler der achten Schulstufe.

80.000 Schüler aus ganz Österreich wurden für den Vergleich getestet worden, ohne befürchten zu müssen, dass die Ergebnisse die Noten beeinflussen würden. Der Maßstab war überall gleich, die sogenannten Bildungsstandards machen einen Vergleich erst möglich. Diesen Vergleich haben die oberösterreichischen Schülerinnen und Schüler klar für sich entschieden.

Mit durchschnittlich 548 Punkten liegen die Jugendlichen aus unserem Bundesland auf Platz eins, gefolgt von Salzburg und Niederösterreich. Alle anderen Länder liegen bereits unter dem Österreichdurchschnitt von 535 Punkten, Schlusslicht ist Wien mit 517 Punkten. Berücksichtigt man bei der Bewertung auch den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund, so landet freilich Kärnten auf dem letzten Platz.

In Oberösterreich haben sechs Prozent der Testkandidaten die Bildungsstandards übertroffen, 56 Prozent erreichen sie, 24 erfüllen sie teilweise und 14 Prozent verfehlen sie. Damit gibt es in Oberösterreich sowohl mehr Spitzen- als auch weniger Risikoschüler als im Österreich-Schnitt.

Unterschiede Gymnasium - Hauptschule

Ein deutlicher Unterschied ist zwischen Gymnasiasten und Schülern der Hauptschule und der Neuen Mittelschule auszumachen. In den oberösterreichischen AHS liegt der Durchschnitt bei 629 Punkten. In den Pflichtschulen sind es 531 Punkte, wobei bewusst nicht nach Hauptschulen und Neuen Mittelschulen aufgegliedert wurde. Hier führt man die geringe Zahl der Neuen Mittelschulen als Begründung ins Treffen.

Bei allem Jubel über die guten Ergebnisse in Oberösterreich bleibt festzustellen, dass die Ergebnisse der einzelnen Bundesländer nicht weit auseinander liegen. Deutlich sind hingegen die Unterschiede zwischen Zuwandererkindern und Schülern österreichischer Abstammung. Letztere liegen im Bundesdurchschnitt um fast 70 Punkte vorne.

Stolzer Landesschulratspräsident

Der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) zeigte sich in einer ersten Reaktion „sehr froh über das Ergebnis“ der Bildungsstandard-Testungen und „stolz auf unsere Schüler und Schulen“. Bei aller Freude wäre es aber vermessen zu sagen: „Wir sind Finnland“, bremste Enzenhofer in Anspielung auf den Sieger des PISA-Tests.

Landeshauptmann Josef Pühringer )ÖVP) bezeichnet das Ergebnis als wichtiges Stück Zukunftssicherung. Gerade Oberösterreich als starker Wirtschaftsraum sei auf ausreichenden Nachwuchs im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich angewiesen. Unverzichtbares Fundament dafür seien gute Kenntnisse der Mathematik. Sein Dank gelte auch den Pädagogen für ihre hervorragende Arbeit, so Pühringer.

SPÖ sieht Reformbedarf

So erfreulich das gute Abschneiden Oberösterreichs sei, so sehr gebe es bei genauerer Betrachtung einen Reformbedarf, sagt SPÖ-Klubobfrau Gertraud Jahn. Denn der enorme Abstand zwischen Pflichtschulen und allgemein bildenden höheren Schulen sowie der große Abstand zwischen guten und weniger guten Schulkindern zeige die sozialen Unterschiede, durch die tausende Schulkinder zu Verlierern im Bildungssystem würden, glaubt Jahn. Jene, die derzeit scheitern, müssten mehr Unterstützung im System der Neuen Mittelschule bekommen, fordert die SPÖ.

Grüne: Vor Ort in Schulen investieren

Der Grüne Klubobmann Gottfried Hirz spricht von einem erfreulichen Ergebnis. Das gute Abschneiden bestätige den Kurs, massiv und verstärkt in die Unterrichtsqualität vor Ort in den Schulen zu investieren, egal um welchen Schultyp es sich handle, so Hirz.

FPÖ: Zuständigkeiten an die Länder übertragen

Auf zwei andere Tests bezieht sich FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner in einer Aussendung. Der eine testete die Leistung beim Lesen, der andere die Kenntnisse in den Naturwissenschaften bei den Volksschülern. Dort belege Österreich nur Plätze im Mittelfeld, so Steinkellner. Das sei das traurige Ergebnis einer jahrelangen verfehlten Bildungspolitik. Die FPÖ fordert, die Zuständigkeiten in der Bildung bis zur Matura an die Länder zu übertragen.

Links: