Russe will Hitler-Geburtshaus abreißen

Die Diskussion über die zukünftige Nutzung des Geburtshauses von Adolf Hitler in Braunau ist um eine Facette reicher. Ein russischer Abgeordneter der Regierungspartei Einiges Russland will das Haus kaufen und dann abreißen lassen.

Die Kaufsumme in der Höhe von zwei Millionen Euro wolle der russische Abgeordnete Franz Klinzewitsch durch eine Sammelaktion aufbringen, sagte seine Sprecherin Viktoria Suchowa der Nachrichtenagentur AFP in Moskau. Der kommunistische Abgeordnete Wadim Solowjew unterstützt die Idee. Alles, was mit dem Andenken des Faschismus zu tun habe, müsse von der Erdoberfläche verschwinden, sagte Solowjew der Tageszeitung „Iswestija“. Er wolle mit seinen Parteikollegen an dem Hauskauf teilnehmen.

Hitler-Geburtshaus

ORF

„Kein Kommentar“

In Braunau selbst sei man über die Ankündigungen der russischen Politiker sehr überrascht, so Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) in einem Gespräch mit dem ORF Oberösterreich. Kommentieren wolle er die Ankündigungen aus Russland nicht. Potenzielle russische Käufer für Hitlers Geburtshaus habe er in Braunau auf jeden Fall noch nicht getroffen, so Waidbacher.

Sehr wohl würden aber derzeit Gespräche über die Zukunft des Hauses geführt, falls die Besitzerin verkauft, bestätigte Waidbacher. Eingebunden in diese Gespräche sind alle politischen Fraktionen und das Innenministerium. Einzelheiten über eine mögliche künftige Nutzung wollte Waidbacher nicht bekanntgeben, nur so viel: Ziel sei eine dem Haus entsprechende Nutzung. Die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Maria Buchmayr, lehnt einen möglichen Verkauf an russische Investoren und einen Abriss ab.

Seit längerem Diskussion über Nutzung

In Braunau gibt es seit längerem eine Diskussion über die Nutzung des Hauses. Die Grünen plädieren für ein „Haus der Verantwortung“ - eine Mahn- und Gedenkstätte, die finanziell mit Hilfe des Bundes realisiert werden soll, die ÖVP kann sich eine Wohnanlage vorstellen. Die SPÖ ist hingegen völlig gegen eine Nutzung als Wohnhaus.

Denkmalschutz hat wenig Verständnis

Wenig Verständnis hat der Denkmalschutz für die Idee eines russischen Abgeordneten das Hitler Geburtshaus in Braunau zu kaufen und dann abzureißen. Man entfernt Geschichte nicht, indem man die Zeugen entfernt, kritisiert Landeskonservatorin Ulrike Knall-Brskovsky.

Hitlers Geburtshaus wurde in der Vergangenheit als Bibliothek, als Schule, als Bank und schließlich als Betreuungseinrichtung für Behinderte genutzt.

Links: