Rehbock brutal zu Tode gequält

Einen unfassbar grausamen Fall von Tierquälerei hat der Österreichische Tierschutzverein bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. In Schalchen soll ein Jäger einen kranken jungen Rehbock auf besonders qualvolle Weise getötet haben.

Im Garten seines Hauses im Bezirk Braunau fand ein Jäger den kleinen Rehbock. Er konnte sich dem Tier auf einen halben Meter nähern, um zu sehen, was ihm fehlte. Dabei kam der kleine, apathisch wirkende Knopfbock nur mühsam auf die Beine. Wenige Meter weiter ließ er sich dann gleich wieder nieder. Die vom Tier dabei abgegebene wässrige Losung deutete auf einen parasitären Befall und somit auf eine qualvoll und tödlich verlaufende Krankheit hin.

Da der Mann in der Gemeinde die Jagd aber nicht ausüben darf, verständigte er den Jagdleiter. Dieser schickte einen Jäger - und danach kam es laut Hausbesitzer und Nachbarn zu unvorstellbaren Szenen.

Hund auf kranken Rehbock gehetzt

Mit einem Jagdhund, einem Messer und einem Revolver soll der Jäger angerückt sein. Als der Rehbock den Hund wahrnahm, raffte er seine letzten Kräfte zusammen und versuchte, in den Garten des Nachbarn zu flüchten. Daraufhin soll der herbeigerufene Jäger seinen Hund auf das Tier gehetzt haben. Dieser fiel den Bock an und verbiss sich im Garten der Nachbarn in dessen Körper.

Rehbock

Österreichischer Tierschutzverein

Dieser junge Rehbock soll qualvoll getötet worden sein

Nach einigen Sekunden hörte man „ein qualvolles Schreien des Knopfbocks“, so der Tierschutzverein in einer Aussendung. Der Nachbar versuchte vergeblich, den Hund von dem wehrlosen Bock loszubekommen, was ihm erst gelang, als er einen Hammer zu Hilfe nahm. Das wiederum soll den Jäger und Besitzer des Hundes so in Rage gebracht haben, dass er seinen Revolver aus der Tasche holte und sie dem auf dem Boden liegenden Bock ansetzte. Der Mann dürfte aber in der Aufregung vergessen haben, die Waffe auch zu laden - zweimal drückte er ab, zweimal klickte es aber nur.

Mit stumpfem Messer Kehle durchgeschnitten

Danach nahm der Jäger sein Messer und versuchte, dem Bock die Kehle durchzuschneiden - alles vor den Augen des entsetzten Hausbesitzers und des Nachbarn. Weil die Klinge offensichtlich stumpf war, musste der Mann mehrmals ansetzen, bis der qualvoll röchelnde Bock schließlich tot war. Zuletzt verbiss sich der Hund neuerlich in das sterbende Tier.

Der Hausbesitzer, der den Jäger holen ließ, erstattete jetzt auf Anraten der Bezirkshauptmannschaft Anzeige wegen Tierquälerei. Der Österreichische Tierschutzverein übermittelte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis und fordert den Entzug des Jagdscheins für den Jäger.

Landesjägermeister: Fall muss geprüft werden

Landesjägermeister Josef Brandmayer sagte im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich, dass es grundsätzlich erlaubt sei, einen Jagdhund zum Töten eines kranken oder verletzten Wilds auf ein Tier zu hetzen. Auch das „Knicken“, das Töten mit dem Messer, sei in solchen Fällen durchaus möglich. Dabei wird das Tier durch einen Stich in das Genick, bei dem das Rückenmark durchtrennt wird, getötet. Auf jeden Fall sei ein verletztes oder angefahrenes Tier „auf kürzestem Wege zu töten“, so Brandmayer. Ob das in diesem Fall geschehen sei, müsse eingehend geprüft werden.

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